Unser wichtigster und wertvollster Begleiter war unser Reiseführer - in Buchform versteht sich. Deshalb möchte ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen: Besonders geeignet für Rucksackreisende ist der im Verlag "REISE KNOW HOW" erschienene Reiseführer "Ägypten individuell" von Will und Sigrid Tondok. Die beiden Autoren bereisten das Land ebenfalls auf eigene Faust (13x) und wissen so um die Bedürfnisse und Notwendigkeiten eines Rucksackreisenden genau bescheid. Besonders gut ist das Verzeichnis der Hotels, mit dessen Hilfe man zu jeder Jahreszeit und in jeder Stadt günstige Unterkünfte finden kann. |
Das folgende Inhaltsverzeichnis ermöglicht denjenigen, die nicht den kompletten Bericht lesen möchten, einen Sprung in das gewünschte Kapitel. Viel Spaß!
-------- Route 1999 -------- Route 2000 -------- Route 2001 |
Einer dieser "Knotenpunkte" ist Luxor und dort möchte
ich auch mit meinem Bericht beginnen.
LUXOR (Theben) |
Luxor war unser Ausgangs- und Endpunkt der Reisen 2000; 2001. Diese Stadt ist in vieler Hinsicht interessant. Zum einen konzentriert sich dort eine Vielzahl an kulturellen Highlights, zum anderen ist der "Touristennepp" nirgendwo so groß wie hier.
Mit dem Betreten des Flughafengeländes beginnt die erste Phase des Staunens. Wer internationale (europäische) Flughäfen kennt, wird einmal kräftig schlucken müssen, denn auf den ersten Blick wirkt alles etwas baufällig, aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Interessant wird es, wenn man versucht, sein Gepäck vom Band aufzunehmen, denn "übereifrige" ägyptische Helfer stehen meistens schon Schlange. Wer nicht bereit ist, sich sein Gepäck bis zum Taxi tragen zu lassen (und anschließend ein meist kräftiges Trinkgeld [Bakschisch] zahlen möchte), sollte sich hier mit Selbstbewusstsein durchsetzten und den Rucksack selber vom Band nehmen (wenn eines da ist). Das klingt alles schlimmer als es ist. Man sollte in diesen Situationen genug Gelassenheit an den Tag legen, denn die Ägypter sind ein sehr freundliches Volk. "Welcome in Egypt" ist wohl der meist gehörte Satz bei jeder unserer Reisen. Der Hinweis, sich mit genug Selbstvertrauen gegen überaufdringliche Helfer durchzusetzen, gilt übrigens für ganz Ägypten.
Unsere erste Aufgabe bestand nun darin, ein Taxi in die Stadt zu bekommen. Eines zu bekommen ist kein Problem. Schwieriger wird es da schon, den richtigen Preis auszuhandeln. Ein Taxi vom Flughafen (der etwas außerhalb liegt; ca.5 km) in die Stadt (z.B. Nähe Luxortempel) sollte nicht mehr kosten als 15-20 LE (LE= Abkürzung für ägyptisches Pfund). Der Preis gilt für das Taxi nicht pro Person! Kräftiges, ungehemmtes Verhandeln und Feilschen ist in einem Land wie Ägypten ein Muss. Wir mussten bei unserem ersten Aufenthalt 1999 auch so manches mal teures Lehrgeld zahlen, bis man das Preisgefüge endlich (einigermaßen) kannte und man die Hemmungen abgebaut hat, um auf den günstigen Preis zu bestehen.
Deswegen für alle, die Ambitionen haben diese Land
auf eigene Faust zu besuchen hier ein paar nützliche Tipps und Preishilfen:
Flasche Wasser 1,5L | = 1,5 LE |
Coca Cola 1,5L | = 3 LE |
Falafel (am Straßenstand) | = 0,5 LE (50 Piaster) |
Sammeltaxi (Minibus)
innerhalb der Stadt |
= 0,5 LE |
Zigaretten (Marlboro) | = 5 LE |
Zigaretten (Cleopatra) | = 2,5 LE |
Tee, Kaffee (im Straßenkaffee) | = 1,5 – 2 LE |
Nubisches Brot (kein Fladenbrot) | = 1 LE |
Stella Bier (Export) 0,5l | = 8 LE |
Je nach Wechselkurs beträgt das ägyptische Pfund ca. 0,51-0,55 DM oder 0,26-0,28€ (Stand August 2001).
Bewegt man sich in der Stadt, begegnen einem immer wieder Hotelschlepper, die versuchen "Ihr" Hotel, oder das, wofür sie arbeiten, anzupreisen. Grundsätzlich sollte man sich das Zimmer zeigen lassen bevor man eincheckt.
Die Stadt erkundet man am besten selbst und macht seine
eigenen Erfahrungen. Es macht extrem viel Spaß und man muss sich
einfach auf das geschäftige Treiben in den Souks einlassen. Uns reizte
besonders die Westseite (Theben-West), das Reich der Toten mit dem Tal
der Könige, den Totentempeln der bekanntesten Pharaonen des Neuen
Reichs sowie den Gräbern der Arbeiter und der Noblen.
Mit dem Taxifahrer hatten wir eine Zeit von 7:30 Uhr bis 14:00 Uhr vereinbart, doch je näher wir der 14:00 Uhr Marke kamen, um so mehr drängte der Fahrer auf Tempo. Wir zeigten uns davon jedoch relativ unbeeindruckt und setzten die Besichtigungen in Ruhe fort. Das soll nicht heißen, dass wir die Zeit überzogen, aber die Fahrer fangen auch oft schon Stunden vor Ablauf der Zeit an zu drängeln.
Um mit dem Auto auf die andere Nilseite zu kommen, muss man eine ca. 6 km weiter südlich gelegene Brücke überqueren und dann natürlich wieder die 6 km in Richtung Norden fahren. Eine andere Alternative ist die Überquerung des Nils via Fähre (1 LE pro Person), um sich dann auf der Westseite ein Taxi zu suchen. Die Auswahl an Taxis ist dort nicht geringer als auf der Ostseite, aber die Menschen am Bootsanleger viiiieeeel aufdringlicher. Besser, man organisiert sich sein Transportmittel mit mehr "Zeit im Rücken" und ohne Druck. So ist man auch besser vor der Überrumpelungstaktik der Leute geschützt.
Die Westseite ist ein Traum. Es ist, als bewege man sich in einer anderen Zeit. Relativ unbebaut und mit übersichtlicher Straßenführung erreicht man leicht jedes gewünschte Ziel.
Die meisten Reiseleiter sind sehr bequem und führen Ihre Gruppen in die Gräber, die in der Nähe des Eingangs liegen. Dabei müssen das wirklich nicht die schönsten sein. Eine Besichtigung lohnt in den Gräbern KV35 (Amenophis II), in dem ziemlich weit am Ende (vom Eingang her betrachtet) liegenden Grab KV34 (Thutmosis III), KV9 von Ramses VI oder KV6 von Ramses IX. |
Bei unserem letzten Aufenthalt wanderten wir vom Tal der Könige aus über den östlich gelegenen Bergrücken zum Tempel der Hatschepsut. Dieser Trip ist natürlich auch in umgekehrter Richtung möglich. Man sollte allerdings genug Wasser mit auf den Weg nehmen (besonders im Sommer). Für die ganze Strecke mit Pause und Aussicht genießen benötigten wir ca. 1 Stunde. Bei 45°C kann das Ganze sehr anstrengend werden. |
Hin und wieder stößt man auf einige „Wegelagerer“ die mit penetranter Hartnäckigkeit versuchen, kleine Skulpturen an die Wanderer zu verkaufen. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein und gehen Sie einfach weiter. Es ist auch nicht schwer den Weg zu finden, wie der ein oder andere versuchen wird Ihnen einzureden. Tatsächlich führen mehrere kleine Trampelpfade über den Berg, aber über so ziemlich jeden gelangt man zum Ziel. Also nur keine Angst!!
Auf dem Bergrücken angekommen, hat man einen gigantischen Ausblick auf das Fruchtland am Nil, ins Tal der Könige und auf den Tempel der Hatschepsut. Der Tempel selbst ist eigentlich „nur“ durch seine besondere Architektur so sehenswert. Nicht etwa wegen seiner künstlerischen Ausstattung. Im Inneren sind noch einige Reste von Königin Hatschepsuts Expedition nach Punt zu sehen. Für diejenigen, die daran jedoch kein Interesse haben, ist der Tempel am besten vom Berg aus zu „besichtigen“, denn von dort wirkt das Bauwerk am eindrucksvollsten. Drei übereinander gestaffelte Terrassen tragen Hallen, zu denen Rampen hinauf führen. Hatschepsut, die mächtigste Frau auf dem Pharaonenthron, integrierte Ihren Totentempel in den Steilabfall des Gebirges. So in den Fels eingebunden wirkt er wie eine überdimensionale Theaterbühne. |
|
Von dort ging es zum Tal der Königinnen. Wesentlich kleiner, aber nicht weniger sehenswert sind diese Gräber. Das herausragendste von Ihnen ist sicherlich das der Nefertari, der unumstritten Lieblingsfrau von Ramses II. Allerdings wurde auch hier sehr lange und aufwendig restauriert und nun werden (wie bei den Pyramiden) nur noch 150 Leute pro Tag eingelassen. Nicht zu vergessen ist der satte Zusatzeintritt von 100 LE. Dafür darf man sich dann aber ganze 10 Minuten im Grab aufhalten. Wer die Dimensionen des Grabes kennt und die ganze Pracht erleben möchte, weiß das er in 10 Minuten keine Chance hat, alles zu sehen und zu genießen. |
Von diesem kleinen Tal aus gelangt man schnell zu den Gräbern der Arbeiter, die etwas versteckt in einem weiter nordöstlich gelegenem Tal zu finden sind. Anders als bei den Gräbern der Noblen, ist man hier relativ alleine und muss sich nicht ständig der Angebote von den Bewohnern des Dörfchens Qurna erwehren, denn die Noblengräber liegen um und im Dorf verteilt. Nicht selten sind die Keller der Häuser ehemalige Grabanlagen. In Theben-West gibt es über 400 dekorierte Gräber von Privatleuten, d. h. von Angehörigen der Oberschicht und diese (wie auch die der Arbeiter) sind nicht minder interessant.
Am einfachsten sind die Totentempel der Pharaonen zu finden. Sie liegen wie an einer "Perlenschnur" aneinandergereiht an der Grenze zwischen Fruchtland und Wüste. Sehr beeindruckt waren wir von Medinet Habu (Ramses III.). Dieser nicht von Touristen überlaufene und gut erhaltene Tempel ist vom Ticketoffice Richtung Süden (Luftlinie ca. 200 m) leicht zu finden. (Bild von Medinet Habu folgt)
Doch nicht nur die Westseite bietet kulturelle Highlights, denn im Osten, nördlich von Luxor, erstreckt sich der Tempelkomplex von Karnak. Nach Karnak kommt man am besten mit einem Taxi, oder mit einer Pferdekutsche (Kalesche). Die Preise für ein Taxi liegen zwischen 3 und 6 LE je nach Abfahrtsort und Verhandlungsgeschick. |
Karnak sollte man zwei mal erleben. Zuerst am Tag, um sich einen Überblick über die gigantische Anlage zu verschaffen und man sollte abends die Sound and Light Show nicht verpassen. An der Kasse sind die Zeiten für die deutschsprachigen Veranstaltungen angeschlagen. Ein Höhepunkt ist der große Säulensaal, welcher von Sethos.I begonnen und seinem Sohn Ramses II. vollendet wurde. Es handelt sich um 134 bis zu 24 Meter hohen Säulen. |
Wir besuchten Karnak fast immer über die Mittagszeit. Das hat zwar den Nachteil, dass es etwas heißer ist, aber dafür hat man die Anlage fast für sich alleine und ein schattiges Plätzchen zwischen den Säulen und Pylonen ist immer schnell gefunden. Am heiligen See besteht auch die Möglichkeit einen Kaffee, oder eine Cola (Wasser) zu kaufen und sich ein wenig zu erholen. Die Preise sind allerdings gepfeffert und handeln haben die Betreiber hier nicht nötig, denn die Touristen zahlen an solchen Orten fast immer jeden Preis.
Sollte jemand auf die Idee kommen, mit dem Fahrrad nach Karnak zu fahren, sollte er genügend Ventile und andere Ersatzteile mitnehmen. Wir hörten von anderen Travelern, dass Ihre Räder wohl zu lange ohne Aufsicht im Außenbereich standen. Als sie wieder zurück fahren wollten, wurden Ihnen Ihre eigenen Ventile teuer zum Kauf angeboten.
Empfehlen können wir auch das Luxor-Museum. Anders als in Kairo findet man hier die Exponate sehr schön in Szene gesetzt. Es sind weniger als in Kairo, aber sehr gut erhaltene Stücke. Der Besuch lohnt ganz sicher, da die Stücke aus der unmittelbaren Umgebung stammen und die Eindrücke noch vertiefen. Zu finden ist das Museum direkt an der Nilstraße (Corniche genannt) auf dem Weg nach Karnak.
Im Juli 2000 lernten wir in Luxor einen Kellner kennen, mit dem wir uns oft trafen und längere Gespräche führten. Adham (so sein Name) erzählte uns irgendwann, dass ein Kellner wie er rund 150 LE (LE nicht DM !!) im Monat verdient. Je nach Wechselkurs sind das ca. 80 DM oder 41 €. Soviel zu den Einkommensverhältnissen. Dabei handelt es sich bei dem Restaurant in dem er arbeitet um eines der besseren, auf Touristen ausgelegtes Restaurant. Ich habe lange überlegt, ob ich diese (doch recht vertrauliche) Angabe hier erwähnen soll, bin dann aber zu der Überzeugung gelang, dass sie für alle, die diesen Bericht lesen und das Land besuchen möchten, hilfreich sein kann. Bedenken Sie also beim Kauf von irgendwelchen Dingen, oder bei "Preisverhandlungen" z.B. für eine Taxifahrt immer was ein Kellner verdient, wenn Ihnen der Taxifahrer für eine Kurzstrecke (z.B.) 50 LE abknöpfen möchte (und das kommt nicht selten vor).
Allein das Amoun Restaurant ist eine Aufenthalt in Luxor wert. Auch wenn wir gute Restaurants in ganz Ägypten kennen gelernt haben, wird dieses auf unserer Favoritenliste immer den ersten Platz einnehmen. So brachen wir dann nach einem letzten Abendessen mit dem Zug nach Kairo auf.
Wir entschlossen uns, lange Strecken über Nacht zurückzulegen. So spart man eine Hotelübernachtung und verliert nicht einen ganzen Tag, den man ja für schönere Dinge als Überlandfahrten verplanen sollte. Also kauften wir in Luxor ein Ticket nach Kairo.
Preise für die 1. Klasse:
Wir kauften Tickets der 1. Klasse. Die Fahrten in der ersten Klasse haben auch Ihre Gründe. Sie liegen aber nicht darin begründet, dass wir Wert auf einen gewissen Standard legen, im Gegenteil. Viele Ägypter reisen an den Wochenenden zu Ihren Familien. Sie arbeiten von montags bis freitags in den größeren Städten und fahren am Wochenende zu Ihren Angehörigen aufs Land. Für die meisten Einheimischen ist eine Fahrt in der ersten Klasse unerschwinglich. Da die Züge aber fast immer voll sind, sollten wir (wir Touristen), die durchaus in der Lage sind für eine 650 km Zugfahrt (umgerechnet) ca. 35 DM zu zahlen, nicht die Plätze dieser Leute besetzen.
Kairo ist für denjenigen, der sich überraschen lassen will, auf den ersten Blick ein Schock. Ein riesiger "Moloch", der überquillt von Lärm, Menschen und Autos. | |
Aber wenn Schafherden oder Kamele durch eine der Hauptstraßen
ziehen, wenn auf den Basaren der Duft der verschiedensten Gewürze
in Ihre Nase dringt, oder ein Händler zu einem Glas Tee drängt,
dann ist der Orient in all seiner Vielfalt ganz nah und die Märchen
aus 1001 Nacht greifbar.
An dieser Stelle ist wieder ein kleiner Hinweis angebracht. Im modernen Kairo, rund um den "Midan Tahrir" (Nähe Ägyptisches Museum) sind Schlepper auf der Suchen nach ahnungslosen Touristen. Meist sprechen sie ein paar Sätze deutsch und verwickeln den höflichen Zuhörer in ein Gespräch. Die "Bekanntschaft" endet dann meistens in einem Papyrus-, oder Parfüm-Shop.
Jedoch galt unsere erste Tätigkeit der Hotelsuche. Hotels sind (wie fast überall) reichlich vorhanden und wir konnten aus einer Fülle von Hotels wählen (siehe dazu "Ägypten individuell"). Dabei ist es dann doch nicht immer ganz einfach, sich für eines zu entscheiden, zumal man ja erst die Lage "vor Ort" checken will. Es kommt darauf an, was man bereit ist auszugeben. Das Angebot erstreckt sich von Hotels, die einen Übernachtungspreis von mehreren hundert US-Doller aufweisen, bis zu kleinen reizvollen Hotels, die für 25 LE zu haben sind.
Dieses Jahr (2001) fiel unsere erste Entscheidung zu Gunsten des "Angelo Swiss" Hotels, das wir aber nicht länger als eine Nacht nutzen wollten. Schade das der oder die Eigentümer so wenig Interesse am Erhalt dieses, ehemals schönen, im Kolonialstil erbauten Hauses haben.
Danach landeten wir im "Happyton-Hotel", welches etwas versteckt in einer Seitenstraße in der Nähe des Victoria Hotels (auf Karten verzeichnet) zu finden ist. Für eine Nacht im Doppelzimmer + B + AC inkl. Frühstück zahlten wir dieses Jahr (2001) 66 LE. Nachdem wir unsere "Bleibe" gefunden hatten, begannen wir mit der Planung der nächsten Tage.
Das Museum ist schnell gefunden, es liegt direkt am "Midan Tahrir" neben dem Nile Hilton Hotel (Bild folgt). Auch hier lauern wieder „Ladenschlepper“ mit der Masche, das Museum sei heute geschlossen.
1999 wurden wir selbst „Opfer“ einer solchen Aktion. Wir trafen auf dem Weg zum Museum einen seriös aussehenden Mann um die 50. Er erzählte uns, dass das Museum am Vormittag (es war Freitag) geschlossen sei und hat den Vorschlag unterbreitet, sich in seinem Geschäft die Papyrusherstellung anzuschauen, bis das Museum nachmittags öffnet.
Unerfahren wie wir zu der Zeit noch waren (es war unser dritter Tag in Ägypten) schenkten wir dem Mann Glauben und waren neugierig auf die Papyrusherstellung. Natürlich landeten wir in einem Shop, in dem eine sehr aggressive Verkaufspolitik betrieben wurde. Nachdem wir uns zu Beginn des „Verkaufsgespräches“ weigerten etwas zu kaufen, wurde der Tonfall des Verkäufers schnell härter. Um uns aus dieser mißlichen Lage zu befreien, kaufte ich nach ca. 45 min ein Bild (in DIN A4) für 10 LE. Natürlich war mir klar, dass es sich nicht um echtes Papyrus handelte. Es war das sogenannte Bananenpapyrus, welches in ganz Ägypten als Imitat verkauft wird (oft aber als echt angepriesen wird) und je nach Größe nicht mehr als 1 bis 2 LE (für DIN A4) kosten sollte.
Der Eintritt beläuft sich auf 20LE (Studenten 10LE). Für den Mumiensaal, der nicht im Preis inbegriffen ist, muss man noch einmal 40 LE (Studenten 20LE) "berappen". Um eine Fotoerlaubnis zu erhalten, müssen weitere 10 LE den Besitzer wechseln. Ob sich der Mumiensaal lohnt, kann man leider erst beurteilen, wenn man ihn gesehen hat. Dort sind 8 der bekanntesten Pharaonen des Neuen Reiches zu bestaunen. Unsere Meinung ist: ES LOHNT SICHT! (auch wenn es ein "Schweine-Geld" kostet!!). Ein ehrfürchtiges Gefühl beschleicht einen, wenn man sich plötzlich Auge in Auge mit Ramses. II (der Große) (Bild folgt); Sethos.I; Thutmosis.III oder Merenptah wiederfindet.
Überwältigend ist der Grabschatz des Tutankamun im Obergeschoss. Die Fülle und die feine Handarbeit der Schmuckstücke lassen die Pracht des alten Ägypten wieder auferstehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass Tutankamun ein politisch völlig unbedeutender Pharao war, übersteigt es die menschliche Phantasie, was wohl in den Gräbern der wirklich großen Pharaonen (wie Sethos; Ramses; Thutmosis etc.), der Menschheit an Schätzen verloren gegangen ist.
Der interessierte Besucher sollte sich mindestens einen ganzen Tag Zeit für das Museum nehmen. Oder, wer den Eintritt nicht scheut, kann seinen Aufenthalt auch auf zwei Tage verteilen. Das hat den Vorteil, dass man von der Informationsflut nicht ganz so erschlagen wird wie an einem Tag. Wer sich einen kompletten Tag im Museum aufhalten möchte, sollte sich ausreichend mit Getränken, kleinen Snacks, usw. versorgen, denn vor Ort kann nichts mehr gekauft werden. Abschließend lässt sich zum Museum sagen, dass es eindeutig einen der Höhepunkte des Aufenthaltes in Kairo darstellte.
Unter anderem auch das nächste Highlight auf unsere Liste, die Pyramidenfelder von Gizeh, Sakkara, Dashur und die alte Hauptstadt Memphis. Wir suchten einen halben Tag nach einem Taxi, oder jemandem, der bereit war uns für einen angemessenen Betrag den Tag über zu fahren. Endlich fanden wir im Hotel Magic einen Fahrer, der bereit war, uns für 30 LE pro Person den kompletten Tag an jeden gewünschten Ort zu fahren. Der Hotelmanager war sehr freundlich und hilfsbereit, zumal wir ja nicht einmal Gäste dieses Hotels waren. Trotzdem hat er uns ohne zu Zögern einen seiner Angestellten als Fahrer zur Verfügung gestellt.
Die Abfahrtszeit legten wir auf 7:30 Uhr fest und begannen diesen Tag bei den großen Pyramiden von Gizeh. |
Selbst um diese Uhrzeit war schon eine Menge los, denn wer die Pyramiden von innen besichtigen will, der sollte wissen, dass nur 150 Karten vormittags (ab 08:00 Uhr) und 150 Karten nachmittags (ab 13:00 Uhr) verkauft werden. Allerdings handelt es sich hierbei nur um Karten für das Innere der Cheops Pyramide, auf den ganzen Pyramidenkomplex kommt man natürlich gegen entsprechende Bezahlung ohne Probleme. |
Auch die Chephren Pyramide kann ohne Probleme besichtigt werden. Jedenfalls haben wir diese Erfahrung gemacht, da der Andrang dort wesentlich geringer war. |
Auf dem Parkplatz lauern Ihnen Heerscharen von Bakschischjägern auf: sogenannte Fremdenführer, Kameltreiber, Pferdevermieter und Souvenierverkäufer. Versuchen Sie, die Leute energisch abzuwimmeln, Sie brauchen keinen einzigen. Orient-Neulinge werden schnell erkannt und eine beliebte Masche der Kameltreiber ist es, Sie zu einem Bild auf einem sitzenden Kamel zu überreden. Plötzlich steht das Kamel auf und Sie kommen nicht mehr ohne kräftiges Bakschisch runter. Ihr Taxi kann sich im Rahmen der vorhandenen Wege auf dem Komplex frei bewegen und Sie auch zu der etwas in Richtung Wüste gelegenen Aussichtsplattform bringen. Von hier aus entstehen die meisten Fotos und es ist fast der einzige Punkt, an dem man alle drei Pyramiden auf einem Bild festhalten kann (Bild folgt).
Für diejenigen, die dennoch nicht auf einen Kamelritt verzichten möchten hier ein kleiner Preishinweis. Eine Kamelstunde sollte (je nach Verhandlungsgeschick) nicht mehr als 15-20 LE kosten. Versuchen Sie es am späten Nachmittag, dann haben die meisten Treiber Ihr Geschäft schon gemacht und Sie haben es beim Verhandeln leichter.
In der Zeit, in der wir in Dashur waren, sahen wir weder große Touristenbusse noch Gruppenreisende. Das ganze Pyramidenfeld "gehörte" uns. Allerdings muss man mit der Kamera etwas behutsam umgehen, denn direkt "nebenan" ist ein militärischer Sicherheitsbereich. Vor wenigen Jahren war es sogar noch nötig, sich eine Sondergenehmigung für den Besuch von Dashur zu besorgen. Das Ticketoffice liegt am Rande des Fruchtlandes, direkt an der Straße, die zu den Pyramiden führt. Der Eintritt ist hier wesentlich geringer als in Gizeh. So zahlten wie hier nur 10 LE (Studenten 5LE) für beide Pyramiden. Der Besuch lohnt ganz sicher, besonders in der Roten Pyramide. Die Fototickets (für innen) werden natürlich mit 5 LE extra berechnet.
Unser
Taxifahrer entpuppte sich ebenfalls als sehr angenehmer
"Reisebegleiter", denn er versuchte trotz seiner kaum vorhandenen
Englischkenntnisse einige Erklärungen zu unseren Zielen zu liefern. Ansonsten
hielt er sich sehr bedeckt, nicht mürrisch, sondern mit einer sehr höflichen
Zurückhaltung. Auf anderen Fahrten haben wir auch schon das krasse Gegenteil
erlebt. Fahrer, die einen bis zur letzten Minute der Fahrt ununterbrochen mit
Fragen überschütten. Leider handelt es sich dabei meistens nicht um echtes
Interesse, sondern es sind Fragen wie: "Hey, my friend where do you come
from; Germany?; Oh, I like Germany, do you know Berlin or Munich? I have a
friend in Hamburg, do you know Hamburg? ....bla, bla......."
Es fällt einem nicht immer leicht mit der angebrachten
Höflichkeit auf diese nervigen Fragen zu antworten. Aber wie gesagt,
dieses mal hatten wir Glück! Unser Fahrer war sogar so nett, dass er uns
auf einige besonders sehenswerte Dinge aufmerksam machte, die wir sonst
niemals entdeckt hätten.
Durch den Tipp unseres Fahrers besuchten wir auch das eingangs schon erwähnte Grab des Beamten "Ti" (siehe Karte Sakkarakomplex), welches ein ganzes Stück in der Wüste liegt. Wieder mal die Einzigen dort, wurden wir entsprechend freundlich vom dortigen Wärter empfangen. Er gab sich bei seiner Führung wirklich viel Mühe und zeigte uns jeden Raum der Anlage, bis hinunter in die Katakomben mit dem Sarkophag.
Die
Führung dauerte ca. 30-40 Minuten und wird sind der Meinung, dass man den
Menschen dort, die oft tagelang in der Sonne stehen und warten dass überhaupt
jemand vorbei kommt (jedenfalls an den abgelegenen Stellen), nicht ihre
Daseinsberechtigung entreißen sollte, in dem man sie harsch abweist.
Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden ob ihm der Wärter sympathisch
genug ist, um sich auf eine "private" Führung einzulassen oder nicht.
Wundern sie sich nicht, wenn sich der Wärter Ihnen auch anschließt, obwohl sie
es nicht wollen. Diese Erfahrung haben wir auch oft genug gemacht und es kann
dann zugegebenermaßen anstrengend sein, das "Ambiente" zu genießen,
wenn einem ständig ein nerviger, übereifriger und verschmähter Wärter über
die Schulter guckt.
Wie auch immer, dieser war jedenfalls sehr nett und eine solche Dienstleistung
verdient auch immer ein kleines Bakschisch. Gehen Sie jedoch bei der
Vergabe von Trinkgeldern grundsätzlich behutsam vor. Bedenken Sie immer
den Durchschnittsverdienst eines Ägypters. Prahlen Sie niemals mit dem
was sie haben und lassen Sie (bitte) nie den "Großkotz" raushängen.
Wir konnten oft Situationen beobachten, in denen Touristen mit großen
Trinkgeldern nur so um sich warfen (peinlich, peinlich).
Doch zurück zum Pyramidenkomplex. Die Stufenpyramide des Djoser ist leider nicht zugänglich, aber man kann sich auf dem großen Areal frei bewegen. Schauen Sie sich einfach ein bißchen um.
Neben dem Freilichtmuseum mit der Alabaster-Sphinx ist ein kleines Kaffee zu
finden, in dem wir endlich (es war inzwischen 15:30 Uhr) eine Rast machten.
Memphis war auch die letzte Station auf unserer Tagestour und unser
"Soll" an Kultur war für diesen Tag auch wirklich gedeckt.
Jeeptour in die Weiße Wüste (und Oasen) - hier geht's weiter!
---------------------------------------------------------------------------------
Fortsetzung folgt !!
Fahrt nach Assuan (über Esna, Edfu und Kom Ombo)
Assuan (inkl. Abu Simbel)
4 Tage auf der Feluke (von Assuan nach Luxor)