Individualreisen in Ägypten
Ein Erlebnisbericht von
Jens Thamm und Esther Wolnitza



 
Zum Zeitpunkt, an dem dieser Reisebericht entstanden ist, waren wir bereits drei mal in Ägypten (1999; 2000; 2001). Wie sich das für Individualtouristen gehört, waren wir natürlich zu jeder Zeit mit dem Rucksack und auf eigene Faust unterwegs. Dieser Reisebericht umfasst unsere gesammelten Erfahrungen aus allen drei Reisen. Jens und Esther, zum Vergrößern klicken

Hier klicken für weitere Infos Unser wichtigster und wertvollster Begleiter war unser Reiseführer - in Buchform versteht sich. Deshalb möchte ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen: Besonders geeignet für Rucksackreisende ist der im Verlag "REISE KNOW HOW" erschienene Reiseführer "Ägypten individuell" von Will und Sigrid Tondok. Die beiden Autoren bereisten das Land ebenfalls auf eigene Faust (13x) und wissen so um die Bedürfnisse und Notwendigkeiten eines Rucksackreisenden genau bescheid. Besonders gut ist das Verzeichnis der Hotels, mit dessen Hilfe man zu jeder Jahreszeit und in jeder Stadt günstige Unterkünfte finden kann.
 

Das folgende Inhaltsverzeichnis ermöglicht denjenigen, die nicht den kompletten Bericht lesen möchten, einen Sprung in das gewünschte Kapitel. Viel Spaß!

Luxor / Das alte Theben
Abenteuer Kairo
Der Weg in die Weiße Wüste
Der Sinai
Von Assuan bis Abu Simbel

 

Zur Reiseroute:

Unsere Reiserouten - zum Vergrößern klicken-------- Route 1999

-------- Route 2000

-------- Route 2001

Wie aus der Karte ersichtlich wird, haben wir unterschiedliche Orte/Gegenden mehrmals besucht. Wer schon mal dort war, wird verstehen warum. Es gibt Punkte, an denen kommt man nicht vorbei (und man sollte sie auch nicht verpassen) und dort lohnt sich auch immer ein zweiter oder dritter Besuch.

Einer dieser "Knotenpunkte" ist Luxor und dort möchte ich auch mit meinem Bericht beginnen.
 
 

LUXOR (Theben) Luxor - zum Vergrößern klicken

Luxor war unser Ausgangs- und Endpunkt der Reisen 2000; 2001. Diese Stadt ist in vielerLuxor Ostseite - zum Vergrößern klicken Hinsicht interessant. Zum einen konzentriert sich dort eine Vielzahl an kulturellen Highlights, zum anderen ist der "Touristennepp" nirgendwo so groß wie hier.

Mit dem Betreten des Flughafengeländes beginnt die erste Phase des Staunens. Wer internationale (europäische) Flughäfen kennt, wird einmal kräftig schlucken müssen, denn auf den ersten Blick wirkt alles etwas baufällig, aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Interessant wird es, wenn man versucht, sein Gepäck vom Band aufzunehmen, denn "übereifrige" ägyptische Helfer stehen meistens schon Schlange. Wer nicht bereit ist, sich sein Gepäck bis zum Taxi tragen zu lassen (und anschließend ein meist kräftiges Trinkgeld [Bakschisch] zahlen möchte), sollte sich hier mit Selbstbewusstsein durchsetzten und den Rucksack selber vom Band nehmen (wenn eines da ist). Das klingt alles schlimmer als es ist. Man sollte in diesen Situationen genug Gelassenheit an den Tag legen, denn die Ägypter sind ein sehr freundliches Volk. "Welcome in Egypt" ist wohl der meist gehörte Satz bei jeder unserer Reisen. Der Hinweis, sich mit genug Selbstvertrauen gegen überaufdringliche Helfer durchzusetzen, gilt übrigens für ganz Ägypten.

Unsere erste Aufgabe bestand nun darin, ein Taxi in die Stadt zu bekommen. Eines zu bekommen ist kein Problem. Schwieriger wird es da schon, den richtigen Preis auszuhandeln. Ein Taxi vom Flughafen (der etwas außerhalb liegt; ca.5 km) in die Stadt (z.B. Nähe Luxortempel) sollte nicht mehr kosten als 15-20 LE (LE= Abkürzung für ägyptisches Pfund). Der Preis gilt für das Taxi nicht pro Person! Kräftiges, ungehemmtes Verhandeln und Feilschen ist in einem Land wie Ägypten ein Muss. Wir mussten bei unserem ersten Aufenthalt 1999 auch so manches mal teures Lehrgeld zahlen, bis man das Preisgefüge endlich (einigermaßen) kannte und man die Hemmungen abgebaut hat, um auf den günstigen Preis zu bestehen.

Deswegen für alle, die Ambitionen haben diese Land auf eigene Faust zu besuchen hier ein paar nützliche Tipps und Preishilfen:
 
 
Flasche Wasser 1,5L = 1,5 LE
Coca Cola 1,5L = 3 LE
Falafel (am Straßenstand) = 0,5 LE (50 Piaster)
Sammeltaxi (Minibus)
innerhalb der Stadt 
= 0,5 LE
Zigaretten (Marlboro)  = 5 LE
Zigaretten (Cleopatra) = 2,5 LE
Tee, Kaffee (im Straßenkaffee) = 1,5 – 2 LE
Nubisches Brot (kein Fladenbrot) = 1 LE
Stella Bier (Export) 0,5l = 8 LE

Je nach Wechselkurs beträgt das ägyptische Pfund ca. 0,51-0,55 DM oder 0,26-0,28€ (Stand August 2001).

Bewegt man sich in der Stadt, begegnen einem immer wieder Hotelschlepper, die versuchen "Ihr" Hotel, oder das, wofür sie arbeiten, anzupreisen. Grundsätzlich sollte man sich das Zimmer zeigen lassen bevor man eincheckt.

Wir stiegen das erste mal in Luxor in einem kleinen Hotel namens Khan el Khalili direkt im Souk ab. Souk ist die Bezeichnung für die Geschäftsviertel, in denen auch die Basare zu finden sind. Na ja, das Hotel hatte den Vorteil das es sehr zentral lag und relativ preiswert war. So zahlten wir für ein Doppelzimmer (D) + Bad (B) und Klimaanlage (AC) inkl. Frühstück 30 LE. Allerdings muss man einige Abstriche in punkto Sauberkeit hinnehmen. Ein weiterer Nachteil war, dass es bis spät in die Nacht ziemlich laut war. Andere Hotels in Luxor, in denen wir ebenfalls abstiegen, waren das New Radwan [D+B+AC und Frühst. 50 LE] (neben dem Bahnhof; relativ neu: '98) und das Happy Land Hotel(D+B+AC und Frühst. 30LE). Beide können wir empfehlen. Happy Land Hotel - zum Vergrößern klicken

Die Stadt erkundet man am besten selbst und macht seine eigenen Erfahrungen. Es macht extrem viel Spaß und man muss sich einfach auf das geschäftige Treiben in den Souks einlassen. Uns reizte besonders die Westseite (Theben-West), das Reich der Toten mit dem Tal der Könige, den Totentempeln der bekanntesten Pharaonen des Neuen Reichs sowie den Gräbern der Arbeiter und der Noblen.
 
Luxor Westseite - zum Vergrößern klicken Von fast allen Hotels aus werden Fahrten zur Westseite angeboten. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass diese meist zu teuer sind. Also machten wir uns immer selber auf den Weg und das auf unterschiedlichste Arten. In unserer ersten Reise fuhren wir mit dem Taxi, dass wir schon einen Abend zuvor "klar machten". Wir verabredeten uns mit dem Taxifahrer für den nächsten Tag, handelten einen Preis aus und besiegelten das Geschäft mit einem Handschlag. Gibt ein Ägypter einem per Handschlag ein Versprechen, kann man sich wirklich darauf verlassen (auch wenn ich da zu Beginn meine Zweifel hatte). Unsere ersten Ziele waren fast immer die typischen Anlaufpunkte: das Tal der Könige, der Hatschepsut-Tempel sowie das Tal der Königinnen.

Mit dem Taxifahrer hatten wir eine Zeit von 7:30 Uhr bis 14:00 Uhr vereinbart, doch je näher wir der 14:00 Uhr Marke kamen, um so mehr drängte der Fahrer auf Tempo. Wir zeigten uns davon jedoch relativ unbeeindruckt und setzten die Besichtigungen in Ruhe fort. Das soll nicht heißen, dass wir die Zeit überzogen, aber die Fahrer fangen auch oft schon Stunden vor Ablauf der Zeit an zu drängeln.

Um mit dem Auto auf die andere Nilseite zu kommen, muss man eine ca. 6 km weiter südlich gelegene Brücke überqueren und dann natürlich wieder die 6 km in Richtung Norden fahren. Eine andere Alternative ist die Überquerung des Nils via Fähre (1 LE pro Person), um sich dann auf der Westseite ein Taxi zu suchen. Die Auswahl an Taxis ist dort nicht geringer als auf der Ostseite, aber die Menschen am Bootsanleger viiiieeeel aufdringlicher. Besser, man organisiert sich sein Transportmittel mit mehr "Zeit im Rücken" und ohne Druck. So ist man auch besser vor der Überrumpelungstaktik der Leute geschützt.

Tickets für die Westseite gibt es nicht an den einzelnen Besichtigungsstätten, sondern an einem zentralen Ticketoffice in der Nähe der Memnon Kolosse und Medinet Habu (Totentempel von Ramses III.) Eine Adresse können wir hier leider nicht liefern (ich bin auch nicht sicher ob es überhaupt eine gibt), aber man kann es kaum verfehlen. Zur Not fragen Sie einfach einen freundlichen Straßenhändler. Verschiedene Tickets, zum Vergrößern klicken
Wir machten schon 1999 die angenehme Erfahrung, dass Studenten bei allen Eintritten nur die Hälfte zahlen müssen. Möglich macht das allerdings nur der internationale Studentenausweis (grün), der aber leicht an jeder Uni zu bekommen ist. Die Ermäßigung gilt nicht nur für Eintritte, sondern auch für Bahnfahrten und sogar auf einigen Buslinien.

Die Westseite ist ein Traum. Es ist, als bewege man sich in einer anderen Zeit. Relativ unbebaut und mit übersichtlicher Straßenführung erreicht man leicht jedes gewünschte Ziel.

Dieses Jahr (2001) entdeckten wir die angenehmste Art sich auf der Westseite zu bewegen. Wir mieteten in unseren Hotel zwei Fahrräder (5 LE pro Tag), setzten mit der Fähre über (1 LE pro Bike) und waren ungebunden wie noch nie. Frei von allen Abhängigkeiten der örtlichen Taxifahrer, steuerten wir zuerst das Ticketoffice an, besorgten uns die gewünschten Eintrittskarten und konnten dann zu den Sehenswürdigkeiten fahren. Es ist wirklich ein komisches Gefühl, wenn man frei von jedem Zeitdruck den Touristengruppen, die wie Viehherden durch die Highlights von Theben-West getrieben werden, zuschauen kann. Mit dem Rad unterwegs, zum Vergrößern klicken

Tal der Könige, zum Vergrößern klicken Das Ticket für das Tal der Könige beinhaltet die Besichtigung von drei Gräbern. Man muss sich also entscheiden, welches Grab man besuchen will. Daher lohnt es sich, zuvor Informationen einzuholen, welche Gräber z. Zt. zugänglich sind. Informieren kann man sich bei der Touristinformation (in der Nähe des Bahnhofes), oder im Internet (Adresse folgt!).  Da die Touristenströme die Luftfeuchtigkeit in den Gräbern bis an die Grenze des Möglichen (und manchmal darüber hinaus) erhöhen, werden einzelne Gräber im Wechsel geschlossen, um die gewünschte Austrocknung der Räume zu erreichen. Wir wollten in jedem Jahr das Grab von Sethos.I besuchen. Doch aufgrund umfangreicher Restaurierungsarbeiten, ist es schon seit mehreren Jahren geschlossen.

Die meisten Reiseleiter sind sehr bequem und führen Ihre Gruppen in die Gräber, die in der Nähe des Eingangs liegen. Dabei müssen das wirklich nicht die schönsten sein. Eine Besichtigung lohnt in den Gräbern KV35 (Amenophis II), in dem ziemlich weit am Ende (vom Eingang her betrachtet) liegenden Grab KV34 (Thutmosis III), KV9 von Ramses VI oder KV6 von Ramses IX. KV35, zum Vergrößern klicken


Das Grab von Tutankamun (KV65) kostet (wie das der Nefertari; siehe unten) Zusatzeintritt (40LE). Ob dieser nun berechtigt ist, oder nicht....darüber kann man streiten. Das Grab selbst ist verhältnismäßig klein und wer die Fülle an Grabbeigaben im Ägyptischen Museum in Kairo kennt, wundert sich, wie dies alles dort unterzubringen war. Das ist eigentlich das bewundernswerte an diesem Grab. Denken Sie daran, ohne Verständnis für die Mythologie und Philosophie, die hinter den Grabanlagen stehen, sehen die Gräber aus wie bemalte Bergwerksstollen. Versuchen Sie, sich stimmungsvoll in die dokumentierte Gedankenwelt der alten Ägypter zu versetzen. Zum vollen Erleben gehört Ruhe und Stille.

Wanderung über den Bergrücken, zum Vergrößern klicken Bei unserem letzten Aufenthalt wanderten wir vom Tal der Könige aus über den östlich gelegenen Bergrücken zum Tempel der Hatschepsut. Dieser Trip ist natürlich auch in umgekehrter Richtung möglich. Man sollte allerdings genug Wasser mit auf den Weg nehmen (besonders im Sommer). Für die ganze Strecke mit Pause und Aussicht genießen benötigten wir ca. 1 Stunde. Bei 45°C kann das Ganze sehr anstrengend werden.

Hin und wieder stößt man auf einige „Wegelagerer“ die mit penetranter Hartnäckigkeit versuchen, kleine Skulpturen an die Wanderer zu verkaufen. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein und gehen Sie einfach weiter. Es ist auch nicht schwer den Weg zu finden, wie der ein oder andere versuchen wird Ihnen einzureden. Tatsächlich führen mehrere kleine Trampelpfade über den Berg, aber über so ziemlich jeden gelangt man zum Ziel. Also nur keine Angst!!

Auf dem Bergrücken angekommen, hat man einen gigantischen Ausblick auf das Fruchtland am Nil, ins Tal der Könige und auf den Tempel der Hatschepsut. Der Tempel selbst ist eigentlich „nur“ durch seine besondere Architektur so sehenswert. Nicht etwa wegen seiner künstlerischen Ausstattung. Im Inneren sind noch einige Reste von Königin Hatschepsuts Expedition nach Punt zu sehen. Für diejenigen, die daran jedoch kein Interesse haben, ist der Tempel am besten vom Berg aus zu „besichtigen“, denn von dort wirkt das Bauwerk am eindrucksvollsten. Drei übereinander gestaffelte Terrassen tragen Hallen, zu denen Rampen hinauf führen. Hatschepsut, die mächtigste Frau auf dem Pharaonenthron, integrierte Ihren Totentempel in den Steilabfall des Gebirges. So in den Fels eingebunden wirkt er wie eine überdimensionale Theaterbühne. Ausblick vom Bergrücken, zum Vergrößern klicken
Hatschepsut-Tempel, zum Vergrößern klicken

Grab der Nefertari, zum Vergrößern klicken Von dort ging es zum Tal der Königinnen. Wesentlich kleiner, aber nicht weniger sehenswert sind diese Gräber. Das herausragendste von Ihnen ist sicherlich das der Nefertari, der unumstritten Lieblingsfrau von Ramses II. Allerdings wurde auch hier sehr lange und aufwendig restauriert und nun werden (wie bei den Pyramiden) nur noch 150 Leute pro Tag eingelassen. Nicht zu vergessen ist der satte Zusatzeintritt von 100 LE. Dafür darf man sich dann aber ganze 10 Minuten im Grab aufhalten. Wer die Dimensionen des Grabes kennt und die ganze Pracht erleben möchte, weiß das er in 10 Minuten keine Chance hat, alles zu sehen und zu genießen.

Von diesem kleinen Tal aus gelangt man schnell zu den Gräbern der Arbeiter, die etwas versteckt in einem weiter nordöstlich gelegenem Tal zu finden sind. Anders als bei den Gräbern der Noblen, ist man hier relativ alleine und muss sich nicht ständig der Angebote von den Bewohnern des Dörfchens Qurna erwehren, denn die Noblengräber liegen um und im Dorf verteilt. Nicht selten sind die Keller der Häuser ehemalige Grabanlagen. In Theben-West gibt es über 400 dekorierte Gräber von Privatleuten, d. h. von Angehörigen der Oberschicht und diese (wie auch die der Arbeiter) sind nicht minder interessant.

Am einfachsten sind die Totentempel der Pharaonen zu finden. Sie liegen wie an einer "Perlenschnur" aneinandergereiht an der Grenze zwischen Fruchtland und Wüste. Sehr beeindruckt waren wir von Medinet Habu (Ramses III.). Dieser nicht von Touristen überlaufene und gut erhaltene Tempel ist vom Ticketoffice Richtung Süden (Luftlinie ca. 200 m) leicht zu finden. (Bild von Medinet Habu folgt)

Sethos-Tempel, zum Vergrößern klicken Nach Norden schließen sich an: der Tempel von Amenhotep III, von dem nur noch die berühmten Memnonkolosse über geblieben sind, das Ramesseum (von Ramses II) und der nicht zu vergessene Tempel von Sethos I., der vom Deutschen Archäologischen Institut restauriert wurde. Er, wie viele andere, gehören nicht zu den Hauptattraktionen der Ströme von Massentouristen, ist aber sehr sehenswert. Sethos' Tempel ist der am nördlichsten gelegene und ca. 15-20 Fahrradminuten vom Ticketoffice (Richtung Norden) entfernt. Das nur als Hinweis für diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, die Westseite mit den Fahrrad zu erkunden (es lohnt sich!!!).

Doch nicht nur die Westseite bietet kulturelle Highlights, denn im Osten, nördlich von Luxor, erstreckt sich der Tempelkomplex von Karnak. Nach Karnak kommt man am besten mit einem Taxi, oder mit einer Pferdekutsche (Kalesche). Die Preise für ein Taxi liegen zwischen 3 und 6 LE je nach Abfahrtsort und Verhandlungsgeschick. Karnak-Tempel, zum Vergrößern klicken

Karnak-Tempel, zum Vergrößern klicken Karnak sollte man zwei mal erleben. Zuerst am Tag, um sich einen Überblick über die gigantische Anlage zu verschaffen und man sollte abends die Sound and Light Show nicht verpassen. An der Kasse sind die Zeiten für die deutschsprachigen Veranstaltungen angeschlagen. Ein Höhepunkt ist der große Säulensaal, welcher von Sethos.I begonnen und seinem Sohn Ramses II. vollendet wurde. Es handelt sich um 134 bis zu 24 Meter hohen Säulen.

Wir besuchten Karnak fast immer über die Mittagszeit. Das hat zwar den Nachteil, dass es etwas heißer ist, aber dafür hat man die Anlage fast für sich alleine und ein schattiges Plätzchen zwischen den Säulen und Pylonen ist immer schnell gefunden. Am heiligen See besteht auch die Möglichkeit einen Kaffee, oder eine Cola (Wasser) zu kaufen und sich ein wenig zu erholen. Die Preise sind allerdings gepfeffert und handeln haben die Betreiber hier nicht nötig, denn die Touristen zahlen an solchen Orten fast immer jeden Preis.

Sollte jemand auf die Idee kommen, mit dem Fahrrad nach Karnak zu fahren, sollte er genügend Ventile und andere Ersatzteile mitnehmen. Wir hörten von anderen Travelern, dass Ihre Räder wohl zu lange ohne Aufsicht im Außenbereich standen. Als sie wieder zurück fahren wollten, wurden Ihnen Ihre eigenen Ventile teuer zum Kauf angeboten.

Empfehlen können wir auch das Luxor-Museum. Anders als in Kairo findet man hier die Exponate sehr schön in Szene gesetzt. Es sind weniger als in Kairo, aber sehr gut erhaltene Stücke. Der Besuch lohnt ganz sicher, da die Stücke aus der unmittelbaren Umgebung stammen und die Eindrücke noch vertiefen. Zu finden ist das Museum direkt an der Nilstraße (Corniche genannt) auf dem Weg nach Karnak.

Ebenso empfehlenswert wie das Luxormuseum ist eine schöne, ruhige Fahrt mit einer Feluke auf dem Nil. Abseits des Trubels der Stadt erschließt sich Ihnen ein Land, das sehr viel Beschaulichkeit und Ruhe zu bieten hat, besonders vom Boot aus. Fahren Sie am späten Nachmittag, da frischt der Wind oft auf und Sie können auf dem Nil gigantische Sonnenuntergänge beobachten. Sonnenuntergang, zum Vergrößern klicken

Jens auf der Feluke, zum Vergrößern klicken Eine Felukenfahrt sollte nicht mehr als 15-20 LE / Stunde kosten. Auch hier gilt der Preis wieder für das Boot, nicht pro Person. Bleiben Sie beim Verhandeln hartnäckig und beginnen Sie entsprechend tief. Wir versuchten immer mit mehreren Felukenkapitänen gleichzeitig zu handeln. Das hatte den Vorteil, dass nach einigen Minuten die Situation eintrat, in der sich die geldgierigen Burschen gegenseitig unterboten. Der beste Preis den wir je erzielt haben lag bei 9 LE/Stunde. Bei vier Leuten kann man das dann durchaus als "Schnäppchen" bezeichnen.
Gezahlt wird immer erst nach der Rückkehr bzw. der erbrachten Leistung, sonst kann es Ihnen schnell passieren, dass Sie nach Ablauf der vereinbarten Zeit irgendwo am Nilufer stehen und für die "Rückfahrt" sehr tief ins Portemonnaie greifen müssen. Lassen Sie sich eine Fahrt mit der Feluke nicht entgehen.
 

Im Juli 2000 lernten wir in Luxor einen Kellner kennen, mit dem wir uns oft trafen und längere Gespräche führten. Adham (so sein Name) erzählte uns irgendwann, dass ein Kellner wie er rund 150 LE (LE nicht DM !!) im Monat verdient. Je nach Wechselkurs sind das ca. 80 DM oder 41 €. Soviel zu den Einkommensverhältnissen. Dabei handelt es sich bei dem Restaurant in dem er arbeitet um eines der besseren, auf Touristen ausgelegtes Restaurant. Ich habe lange überlegt, ob ich diese (doch recht vertrauliche) Angabe hier erwähnen soll, bin dann aber zu der Überzeugung gelang, dass sie für alle, die diesen Bericht lesen und das Land besuchen möchten, hilfreich sein kann. Bedenken Sie also beim Kauf von irgendwelchen Dingen, oder bei "Preisverhandlungen" z.B. für eine Taxifahrt immer was ein Kellner verdient, wenn Ihnen der Taxifahrer für eine Kurzstrecke (z.B.) 50 LE abknöpfen möchte (und das kommt nicht selten vor).

Ich möchte an dieser Stelle das eben erwähnte "Amoun Restaurant" (von Adham) ein bisschen hervorheben. Es handelt sich hier um das Restaurant, das auf unserer persönlichen Favoritenskala ganz oben steht. Die Gerichte (ägyptische und europäische Küche) sind sagenhaft gut und unglaublich preiswert. So zahlt man hier z. B. für eine Tomatensuppe 2,5 LE, ein halbes Hähnchen mit Salat 7,5 LE, Auberginensalat (Esthers Lieblingsspeise) 3 LE, frisches Omelett 3LE; frischer Lemonjuice 1,5 LE, usw..... Amoun-Restaurant, zum Vergrößern klicken

Leider habe ich nicht mehr die ganze Speisekarte im Kopf. Die Kellner, Köche und alle Mitarbeiter sind sehr sehr freundlich und hilfsbereit. Auch wenn es darum geht realistische Preise für irgend etwas (was man z. B. auf dem Basar kaufen möchte) zu erfragen.

Allein das Amoun Restaurant ist eine Aufenthalt in Luxor wert. Auch wenn wir gute Restaurants in ganz Ägypten kennen gelernt haben, wird dieses auf unserer Favoritenliste immer den ersten Platz einnehmen. So brachen wir dann nach einem letzten Abendessen mit dem Zug nach Kairo auf.

Wir entschlossen uns, lange Strecken über Nacht zurückzulegen. So spart man eine Hotelübernachtung und verliert nicht einen ganzen Tag, den man ja für schönere Dinge als Überlandfahrten verplanen sollte. Also kauften wir in Luxor ein Ticket nach Kairo.

ACHTUNG: Die Züge sind oft ausgebucht, auch die Nachtzüge. Wir empfehlen daher die Tickets ein oder auch zwei Tage vorher zu kaufen. Das Aussehen der Tickets kann sich stark voneinander unterscheiden. So erhielten wir 1999 mit dem Computer erstellte (schöne) Formulare und zwei Jahre später von Hand gekritzelte Zettel. Der Preis blieb allerdings relativ konstant und mit den Studentenausweisen erhält man ja auch wieder einen kleinen Rabatt. Ticket 1999, zum Vergrößern klicken

Preise für die 1. Klasse: 1999: Assuan - Kairo 63 LE (Normalpreis)   41 LE (Studententarif)2001: Luxor - Kairo 58 LE (Normalpreis)     38 LE (Studententarif)

Wir kauften Tickets der 1. Klasse. Die Fahrten in der ersten Klasse haben auch Ihre Gründe. Sie liegen aber nicht darin begründet, dass wir Wert auf einen gewissen Standard legen, im Gegenteil. Viele Ägypter reisen an den Wochenenden zu Ihren Familien. Sie arbeiten von montags bis freitags in den größeren Städten und fahren am Wochenende zu Ihren Angehörigen aufs Land. Für die meisten Einheimischen ist eine Fahrt in der ersten Klasse unerschwinglich. Da die Züge aber fast immer voll sind, sollten wir (wir Touristen), die durchaus in der Lage sind für eine 650 km Zugfahrt (umgerechnet) ca. 35 DM zu zahlen, nicht die Plätze dieser Leute besetzen.

Bahnfahrt, zum Vergrößern klicken Morgens um 7:30 Uhr erreichten wir, nach einer frostigen Nacht, Kairo. Eine frostige Nacht deshalb, weil in den Zügen (zumindest in der ersten Klasse) die Klimaanlagen auf "schockgefrieren" eingestellt sind. Auch eine von den Erfahrungen, die wir in jedem Jahr machten. Deshalb der Hinweis für alle, die sich mit den Zug fortbewegen wollen: in den Zügen einen Pullover und eine lange Hose griffbereit halten.
 

Abenteuer Kairo:
Kairo ist für denjenigen, der sich überraschen lassen will, auf den ersten Blick ein Schock. Ein riesiger "Moloch", der überquillt von Lärm, Menschen und  Autos. Kairo, zum Vergrößern klicken
Kairo, zum Vergrößern klicken Für diejenigen, die sich jedoch auf das Abenteuer einlassen, hält Kairo eine Menge Interessantes bereit. Doch viele Touristen schrecken vor dem vermeintlichen (und tatsächlichen) Chaos zurück und trauen sich kaum einen eigenen Schritt zu tun.

Aber wenn Schafherden oder Kamele durch eine der Hauptstraßen ziehen, wenn auf den Basaren der Duft der verschiedensten Gewürze in Ihre Nase dringt, oder ein Händler zu einem Glas Tee drängt, dann ist der Orient in all seiner Vielfalt ganz nah und die Märchen aus 1001 Nacht greifbar.

Bahnfahrt, zum Vergrößern klicken

Nach unserer Erfahrung gewinnt man die besten Eindrücke, wenn man sich abseits der Touristenpfade auf das Abenteuer Kairo einlässt.

An dieser Stelle ist wieder ein kleiner Hinweis angebracht. Im modernen Kairo, rund um den "Midan Tahrir" (Nähe Ägyptisches Museum) sind Schlepper auf der Suchen nach ahnungslosen Touristen. Meist sprechen sie ein paar Sätze deutsch und verwickeln den höflichen Zuhörer in ein Gespräch. Die "Bekanntschaft" endet dann meistens in einem Papyrus-, oder Parfüm-Shop.

Jedoch galt unsere erste Tätigkeit der Hotelsuche. Hotels sind (wie fast überall) reichlich vorhanden und wir konnten aus einer Fülle von Hotels wählen (siehe dazu "Ägypten individuell"). Dabei ist es dann doch nicht immer ganz einfach, sich für eines zu entscheiden, zumal man ja erst die Lage "vor Ort" checken will. Es kommt darauf an, was man bereit ist auszugeben. Das Angebot erstreckt sich von Hotels, die einen Übernachtungspreis von mehreren hundert US-Doller aufweisen, bis zu kleinen reizvollen Hotels, die für 25 LE zu haben sind.

Dieses Jahr (2001) fiel unsere erste Entscheidung zu Gunsten des "Angelo Swiss" Hotels, das wir aber nicht länger als eine Nacht nutzen wollten. Schade das der oder die Eigentümer so wenig Interesse am Erhalt dieses, ehemals schönen, im Kolonialstil erbauten Hauses haben.

Hotel Angelo Swiss, zum Vergrößern klicken Zimmer im Angelo Swiss, zum Vergrößern klicken Dusche im Angelo Swiss, zum Vergrößern klicken

Danach landeten wir im "Happyton-Hotel", welches etwas versteckt in einer Seitenstraße in der Nähe des Victoria Hotels (auf Karten verzeichnet) zu finden ist. Für eine Nacht im Doppelzimmer + B + AC inkl. Frühstück zahlten wir dieses Jahr (2001) 66 LE. Nachdem wir unsere "Bleibe" gefunden hatten, begannen wir mit der Planung der nächsten Tage.

Julia und Holger, zum Vergrößern klicken Da Esther und ich in diesem Jahr von zwei Freunden (Julia und Holger) begleitet wurden und die beiden noch nichts von Kairo kannten, war die Entscheidung schnell getroffen. Unser nächstes Ziel war das Ägyptische Museum.

Das Museum ist schnell gefunden, es liegt direkt am "Midan Tahrir" neben dem Nile Hilton Hotel (Bild folgt). Auch hier lauern wieder „Ladenschlepper“ mit der Masche, das Museum sei heute geschlossen.

1999 wurden wir selbst „Opfer“ einer solchen Aktion. Wir trafen auf dem Weg zum Museum einen seriös aussehenden Mann um die 50. Er erzählte uns, dass das Museum am Vormittag (es war Freitag) geschlossen sei und hat den Vorschlag unterbreitet, sich in seinem Geschäft die Papyrusherstellung anzuschauen, bis das Museum nachmittags öffnet.

Unerfahren wie wir zu der Zeit noch waren (es war unser dritter Tag in Ägypten) schenkten wir dem Mann Glauben und waren neugierig auf die Papyrusherstellung. Natürlich landeten wir in einem Shop, in dem eine sehr aggressive Verkaufspolitik betrieben wurde. Nachdem wir uns zu Beginn des „Verkaufsgespräches“ weigerten etwas zu kaufen, wurde der Tonfall des Verkäufers schnell härter. Um uns aus dieser mißlichen Lage zu befreien, kaufte ich nach ca. 45 min ein Bild (in DIN A4) für 10 LE. Natürlich war mir klar, dass es sich nicht um echtes Papyrus handelte. Es war das sogenannte Bananenpapyrus, welches in ganz Ägypten als Imitat verkauft wird (oft aber als echt angepriesen wird) und je nach Größe nicht mehr als 1 bis 2 LE (für DIN A4) kosten sollte.

Als wir das Ägyptische Museum erreichten, stellten wir schnell fest, dass es vormittags nicht geschlossen war. Es ist übrigens an keinem Tag geschlossen!! Im Museum wird man von der Fülle der Ausstellungsstücke schier erschlagen. Es loht sich daher zuvor zu recherchieren, was man sehen möchte und wo man diese Dinge dann findet. Eine gute Hilfestellung lieferte da wieder „Ägypten individuell“. Allerdings werden auch im Eingangsbereich Museumsführer verkauft. Eine andere Alternative stellen die „echten“ Führer dar. Es handelt sich um ausgebildete Fremdenführer, die in der gewünschten Landessprache interessierte Besucher durch das Museum geleiten. Allerdings kann sich jeder vorstellen, dass dieser „Luxus“ nicht ganz billig wird. Es ist wichtig das System des Museums zu durchschauen. Das Erdgeschoss ist chronologisch aufgebaut, während das Obergeschoss thematisch angeordnet ist. Ägyptisches Museum, zum Vergrößern klicken

Der Eintritt beläuft sich auf 20LE (Studenten 10LE). Für den Mumiensaal, der nicht im Preis inbegriffen ist, muss man noch einmal 40 LE (Studenten 20LE) "berappen". Um eine Fotoerlaubnis zu erhalten, müssen weitere 10 LE den Besitzer wechseln. Ob sich der Mumiensaal lohnt, kann man leider erst beurteilen, wenn man ihn gesehen hat. Dort sind 8 der bekanntesten Pharaonen des Neuen Reiches zu bestaunen. Unsere Meinung ist: ES LOHNT SICHT! (auch wenn es ein "Schweine-Geld" kostet!!). Ein ehrfürchtiges Gefühl beschleicht einen, wenn man sich plötzlich Auge in Auge mit Ramses. II (der Große) (Bild folgt); Sethos.I; Thutmosis.III oder Merenptah wiederfindet.

Überwältigend ist der Grabschatz des Tutankamun im Obergeschoss. Die Fülle und die feine Handarbeit der Schmuckstücke lassen die Pracht des alten Ägypten wieder auferstehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass Tutankamun ein politisch völlig unbedeutender Pharao war, übersteigt es die menschliche Phantasie, was wohl in den Gräbern der wirklich großen Pharaonen (wie Sethos; Ramses; Thutmosis etc.), der Menschheit an Schätzen verloren gegangen ist.

Schiffchen, zum Vergrößern klicken Gürtelschnalle, zum Vergrößern klicken Sarkophage Tutanchamuns, zum Vergrößern klicken

Der interessierte Besucher sollte sich mindestens einen ganzen Tag Zeit für das Museum nehmen. Oder, wer den Eintritt nicht scheut, kann seinen Aufenthalt auch auf zwei Tage verteilen. Das hat den Vorteil, dass man von der Informationsflut nicht ganz so erschlagen wird wie an einem Tag. Wer sich einen kompletten Tag im Museum aufhalten möchte, sollte sich ausreichend mit Getränken, kleinen Snacks, usw. versorgen, denn vor Ort kann nichts mehr gekauft werden. Abschließend lässt sich zum Museum sagen, dass es eindeutig einen der Höhepunkte des Aufenthaltes in Kairo darstellte.

Nachdem wir dieses Jahr (2001) schon zwei Tage in Kairo verbracht hatten und uns das Ägyptische Museum und andere Dinge (Zitadelle, Basare...) angeschaut hatten, trafen wir auch zwei Traveler wieder, die wir schon zuvor in Luxor kennengelernt hatten. Udo und Astrid aus Berlin. Mit Ihnen zusammen planten und unternahmen wir auch die Touren der nächsten Woche. Udo und Astrid, zum Vergrößern klicken

Unter anderem  auch das nächste Highlight auf unsere Liste, die Pyramidenfelder von Gizeh, Sakkara, Dashur und die alte Hauptstadt Memphis. Wir suchten einen halben Tag nach einem Taxi, oder jemandem, der bereit war uns für einen angemessenen Betrag den Tag über zu fahren. Endlich fanden wir im Hotel Magic einen Fahrer, der bereit war, uns für 30 LE pro Person den kompletten Tag an jeden gewünschten Ort zu fahren. Der Hotelmanager war sehr freundlich und hilfsbereit, zumal wir ja nicht einmal Gäste dieses Hotels waren. Trotzdem hat er uns ohne zu Zögern einen seiner Angestellten als Fahrer zur Verfügung gestellt.

Pyramidenkomplex Gizeh, zum Vergrößern klicken Die Abfahrtszeit legten wir auf 7:30 Uhr fest und begannen diesen Tag bei den großen Pyramiden von Gizeh. Pyramidenkomplex Gizeh, zum Vergrößern klicken

Selbst um diese Uhrzeit war schon eine Menge los, denn wer die Pyramiden von innen besichtigen will, der sollte wissen, dass nur 150 Karten vormittags (ab 08:00 Uhr) und 150 Karten nachmittags (ab 13:00 Uhr) verkauft werden. Allerdings handelt es sich hierbei nur um Karten für das Innere der Cheops Pyramide, auf den ganzen Pyramidenkomplex kommt man natürlich gegen entsprechende Bezahlung ohne Probleme. Cheopspyramide, zum Vergrößern klicken

Esther und Sphinx, zum Vergrößern klicken Auch die Chephren Pyramide kann ohne Probleme besichtigt werden. Jedenfalls haben wir diese Erfahrung gemacht, da der Andrang dort wesentlich geringer war.

Vor einem Jahr (2000) wurde der Eintritt für den Pyramidenkomplex drastisch erhöht (Karte). Um ganz ehrlich zu sein, wurde er verdoppelt. So zahlten wir 1999 noch 20 LE (Studenten 10LE) und  mussten 2001 schon 40 LE (Studenten 20LE) auf den Tresen legen. Dabei sind die Eintritte für das Innere der Pyramiden noch nicht mit enthalten. Für die Cheops Pyramide zahlt man 15 LE (zzgl. Fototicket 5LE; Achtung nur 150 Karten/Halbtag), für die Chephren Pyramide sind es 10 LE (zzgl. Fototicket 5LE). Studenten zahlen wieder die Hälfte. Wir haben uns dann gedacht, dass man sich klar machen muss, dass es sich hier um Bauwerke der Kategorie Weltwunder handelt und wir hoffen, dass ein Großteil der Eintrittspreise zum Erhalt dieser Baudenkmäler verwendet wird. Jens, zum Vergrößern klicken

Auf dem Parkplatz lauern Ihnen Heerscharen von Bakschischjägern auf: sogenannte Fremdenführer, Kameltreiber, Pferdevermieter und Souvenierverkäufer. Versuchen Sie, die Leute energisch abzuwimmeln, Sie brauchen keinen einzigen. Orient-Neulinge werden schnell erkannt und eine beliebte Masche der Kameltreiber ist es, Sie zu einem Bild auf einem sitzenden Kamel zu überreden. Plötzlich steht das Kamel auf und Sie kommen nicht mehr ohne kräftiges Bakschisch runter. Ihr Taxi kann sich im Rahmen der vorhandenen Wege auf dem Komplex frei bewegen und Sie auch zu der etwas in Richtung Wüste gelegenen Aussichtsplattform bringen. Von hier aus entstehen die meisten Fotos und es ist fast der einzige Punkt, an dem man alle drei Pyramiden auf einem Bild festhalten kann (Bild folgt).

Für diejenigen, die dennoch nicht auf einen Kamelritt verzichten möchten hier ein kleiner Preishinweis. Eine Kamelstunde sollte (je nach Verhandlungsgeschick) nicht mehr als 15-20 LE kosten. Versuchen Sie es am späten Nachmittag, dann haben die meisten Treiber Ihr Geschäft schon gemacht und Sie haben es beim Verhandeln leichter.

Rote Pyramide, zum Vergrößern klicken Wir verzichteten jedenfalls auf einen Rundritt und machten uns auf den Weg nach Dashur. Dashur ist bekannt durch die Pyramiden des Pharao Snofru aus der 4. Dynastie. Die "Knickpyramide" so wie die Rote Pyramide können besichtigt werden. Hier hat man (im Gegensatz zu Gizeh) den großen Vorteil, dass man fast alleine ist.  Knickpyramide, zum Vergrößern klicken

In der Zeit, in der wir in Dashur waren, sahen wir weder große Touristenbusse noch Gruppenreisende. Das ganze Pyramidenfeld "gehörte" uns. Allerdings muss man mit der Kamera etwas behutsam umgehen, denn direkt "nebenan" ist ein militärischer Sicherheitsbereich. Vor wenigen Jahren war es sogar noch nötig, sich eine Sondergenehmigung für den Besuch von Dashur zu besorgen. Das Ticketoffice liegt am Rande des Fruchtlandes, direkt an der Straße, die zu den Pyramiden führt. Der Eintritt ist hier wesentlich geringer als in Gizeh. So zahlten wie hier nur 10 LE (Studenten 5LE) für beide Pyramiden. Der Besuch lohnt ganz sicher, besonders in der Roten Pyramide. Die Fototickets (für innen) werden natürlich mit 5 LE extra berechnet.  

Zwischen den beiden Pyramiden des Snofru liegt eine Strecke von ca. 1 - 1,5 km. Eine ordentliche Straße oder gar einen guten Weg gibt es nicht, aber unser Fahrer fuhr ohne zu zögern und ersparte uns so einen nicht geplanten Fußmarsch. Aber auch auf den hätten wir uns eingelassen, zumindest kann ich da für Esther und mich sprechen. Ich bin mir aber sicher, dass Julia, Holger, Astrid und Udo auch ohne zu zögern zu Fuß mitgekommen wären. Wir waren alle gleichermaßen von diesem phantastischen Ort begeistert. Z.B. empfanden wir das Innere der Roten Pyramide als viel interessanter und abenteuerlicher als das des Chephren. Dashur, zum Vergrößern klicken

Unser Taxifahrer entpuppte sich ebenfalls als sehr angenehmer "Reisebegleiter", denn er versuchte trotz seiner kaum vorhandenen Englischkenntnisse einige Erklärungen zu unseren Zielen zu liefern. Ansonsten hielt er sich sehr bedeckt, nicht mürrisch, sondern mit einer sehr höflichen Zurückhaltung. Auf anderen Fahrten haben wir auch schon das krasse Gegenteil erlebt. Fahrer, die einen bis zur letzten Minute der Fahrt ununterbrochen mit Fragen überschütten. Leider handelt es sich dabei meistens nicht um echtes Interesse, sondern es sind Fragen wie: "Hey, my friend where do you come from; Germany?; Oh, I like Germany, do you know Berlin or Munich? I have a friend in Hamburg, do you know Hamburg? ....bla, bla......."

Es fällt einem nicht immer leicht mit der angebrachten Höflichkeit auf diese nervigen Fragen zu antworten. Aber wie gesagt, dieses mal hatten wir Glück! Unser Fahrer war sogar so nett, dass er uns auf einige besonders sehenswerte Dinge aufmerksam machte, die wir sonst niemals entdeckt hätten.

Sakkara, zum Vergrößern klicken So zum Beispiel das Grab des Beamten "Ti", welches sich sehr weit abseits (vom Eingang her betrachtet in Nord- östlicher Richtung) auf dem Sakkarakomplex befindet. Sakkara war nach Dashur unser nächstes Ziel.
Wir erreichten Sakkara über die Mittagszeit. Die Hitze war wieder mal die Hölle, aber es lohnte sich. Nur blöd, dass unsere Wasserreserven für den Tag langsam zur Neige gingen. Preislich blieb Sakkara von 1999 her mit 20 LE (Studenten 10LE) stabil. Stufenpyramide des Djoser, zum Vergrößern klicken

Wir begannen mit der Besichtigung im Grab des "Mereruka", einem Wesir aus der 6. Dynastie. Dieses Mastabagrab besteht aus insgesamt 32 Räumen. Die Reliefdarstellungen in den Mastabas der Beamten zeigen ausschließlich Szenen aus dem täglichen Leben. Religiöse Darstellungen waren nur den Pharaonen vorbehalten.

Durch den Tipp unseres Fahrers besuchten wir auch das eingangs schon erwähnte Grab des Beamten "Ti" (siehe Karte Sakkarakomplex), welches ein ganzes Stück in der Wüste liegt. Wieder mal die Einzigen dort, wurden wir entsprechend freundlich vom dortigen Wärter empfangen. Er gab sich bei seiner Führung wirklich viel Mühe und zeigte uns jeden Raum der Anlage, bis hinunter in die Katakomben mit dem Sarkophag.

Die Führung dauerte ca. 30-40 Minuten und wird sind der Meinung, dass man den Menschen dort, die oft tagelang in der Sonne stehen und warten dass überhaupt jemand vorbei kommt (jedenfalls an den abgelegenen Stellen), nicht ihre Daseinsberechtigung entreißen sollte, in dem man sie harsch abweist. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden ob ihm der Wärter sympathisch genug ist, um sich auf eine "private" Führung einzulassen oder nicht. Wundern sie sich nicht, wenn sich der Wärter Ihnen auch anschließt, obwohl sie es nicht wollen. Diese Erfahrung haben wir auch oft genug gemacht und es kann dann zugegebenermaßen anstrengend sein, das "Ambiente" zu genießen, wenn einem ständig ein nerviger, übereifriger und verschmähter Wärter über die Schulter guckt.

Wie auch immer, dieser war jedenfalls sehr nett und eine solche Dienstleistung verdient auch immer ein kleines Bakschisch. Gehen Sie jedoch bei der Vergabe von Trinkgeldern grundsätzlich behutsam vor. Bedenken Sie immer den Durchschnittsverdienst eines Ägypters. Prahlen Sie niemals mit dem was sie haben und lassen Sie (bitte) nie den "Großkotz" raushängen. Wir konnten oft Situationen beobachten, in denen Touristen mit großen Trinkgeldern nur so um sich warfen (peinlich, peinlich).

Mädchen, zum Vergrößern klicken Oft können kleine Naturalien als "Dankeschön" dienen und dem Beschenkten ein freudiges Lächeln abringen. Das ist besser, als wie der "zurückgekehrte Pharao" aufzutreten und von oben herab völlig überzogene Almosen zu verteilen. Als Tipp: Kinder sind ganz wild auf Kugelschreiber oder Bonbons.

Doch zurück zum Pyramidenkomplex. Die Stufenpyramide des Djoser ist leider nicht zugänglich, aber man kann sich auf dem großen Areal frei bewegen. Schauen Sie sich einfach ein bißchen um.

Nach Sakkara (wir gingen langsam aber sicher auf dem Zahnfleisch), erreichten wir die alte Hauptstadt Memphis. Das Highlight von Memphis ist eindeutig die liegende Kolossalstatue von Ramses II. Ihr Gegenstück steht z. Zt. noch vor dem Ramsesbahnhof in Kairo, ist aber schon eingerüstet und wird in Kürze zu Ihrem Fundort, nach Memphis, zurückgebracht. Ramses II., zum Vergrößern klicken

Neben dem Freilichtmuseum mit der Alabaster-Sphinx ist ein kleines Kaffee zu finden, in dem wir endlich (es war inzwischen 15:30 Uhr) eine Rast machten. Memphis war auch die letzte Station auf unserer Tagestour und unser "Soll" an Kultur war für diesen Tag auch wirklich gedeckt.

Jeeptour in die Weiße Wüste (und Oasen) - hier geht's weiter!

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Fortsetzung folgt !!

Fahrt nach Assuan (über Esna, Edfu und Kom Ombo)
Assuan (inkl. Abu Simbel)
4 Tage auf der Feluke (von Assuan nach Luxor)






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