Tempel


Wahrscheinlich gibt es in keinem anderen Land auf so engen Raum eine solch große Anzahl an Tempeln, die uns aus dem Altertum erhalten geblieben sind wie in Ägypten. Die meisten Tempel stammen aus dem Neuen Reich oder der Ptolemäerzeit. Aus dem Alten Reich ist besonders das Sonnenheiligtum von Abu Gurob zu erwähnen, dass von König Niuserre erbaut wurde.

Leider sind uns nur wenige Tempel aus dem Mittleren Reich geblieben. Ein Grund hierfür könnte in der Hyksosherrschaft liegen, da diese Zeit sehr unruhig war und viele schöne Tempel Neubauten weichen mussten.

Hier eine Übersicht der bedeutendsten Tempel Ägyptens (weitere folgen!):
 
Hatschepsut
Kom Ombo
Abu Simbel
Karnak
Luxor



 

Hatschepsuttempel

Hatschepsuttempel

Dieser einmalige, aus feinem Kalkstein erbaute Terrassentempel der Königin Hatschepsut befindet sich in Deir-el-Bahari. Er wurde in nur 15 Jahren erbaut. Senenmut, der Geliebte der Hatschepsut und herausragender Baumeister, wird einen nicht unbedeutenden Teil zu diesem Tempel beigetragen haben, gesichert ist diese Annahme jedoch nicht.

Nach neuesten Erkenntnis wurde der Bauplan des öfteren geändert. Eventuell wurde der Bau bereits unter Thutmosis II. begonnen und von Hatschepsut vollendet.

Vom Taltempel führte eine 37 Meter breite Aufwegstraße zum eigentlichen Tempel, der in einen weiten Vorhof mündet. Dahinter führt eine mächtige Rampe auf eine von zwei Kolossalstatuen flankierte erste Terrasse. Hier befindet sich in der Nordwestecke ein Anubis-Heiligtum mit geheimnisvoll dunklen Kultkammern. Das eigentliche Heiligtum befindet sich auf der zweiten Stufe. Seine breite Pfeilerfront wird von 26 kolossalen Statuenpfeilern mit Porträts der Königin gebildet. Hinter sage und schreibe 63 Pfeilern befindet sich der Kultbildraum für Amunre sowie für die Königin. Südlich des Pfeilersalles liegen zwei riesige Totenopfersäle für die Pharaonin und ihren Vater Thutmosis I. Nördlich gibt es einen offenen Kulthof, der ein Sonnenheiligtum darstellt.

Südlich neben dem Haupttempel liegt ein selbstständiges Hathor-Heiligtum mit besonders schönen Hathor-Kapitellsäulen.

Noch bin in die Ptolemäerzeit wurde der Tempel genutzt und später in das koptische Epiphanias-Kloster umgewandelt. 1858 wurde das Bauwerk von Mariette freigelegt und instandgesetzt.

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Kom Ombo
Dieser aus der Ptolemäerzeit stammende Tempel zählt zu den schönsten der sechs noch stehenden ptolemäerzeitlich-römischen Tempel. Er war den Göttern Sobek und Horus geweiht.

Einer Planskizze J.-Ph. Lauers zu folge geht man davon aus, dass der Tempel in mehreren Etappen erbaut wurde. Begonnen wurde mit dem Tempelhaus, wahrscheinlich unter Ptolemäus VI. Dieses wurde inklusive es Innenhofes von einer steinernen Umfassungsmauer umgeben. Bei dem alten nilseitigen Eingang handelte es sich um ein Doppelportal. Hinter dem Hof befand sich das Tempelhaus, vor dem 12 herrliche Säulen standen. Die Durchgänge liegen in diesem Fall nicht im Mittelgang sondern symmetrisch neben der Mittelachse. Durch einen Vorsaal (2 x 5 Säulen) und drei Vorsäle gelangt man zu den Sanktuaren.

Der Tempel wurde 1893 unter der Leitung von J. de Morgan freigelegt, eine baugeschichtliche Aufnahme und Studie gibt es allerdings noch nicht.

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Abu Simbel
Abu SimbelDie beiden in Fels gehauenen Ramsestempel stellen den Höhepunkt der Bauaktiviät von Ramses II. dar und wurden ca. 1260-1255 v. Chr. geweiht. Der größere, 60 Meter tief in den Sandstein gemeißelte Tempel, ist Amunre, Horus und dem vergöttlichten Ramses und Ptah geweiht. Der kleinere Tempel ist Hathor und der Königin Nefertari gewidmet und reicht 21 Meter in das Felseninnere. Auffallend und bekannt sind die 22 Meter hohen Kolossalstatuen Ramses II.

Das Sonnenheiligtum ist ein Meisterwerk der damaligen Baukunst, denn genau zwei mal im Jahr, am 20. Februar und am 20. Oktober, werden die dort stehenden vier Kultbilder durch die aufgehende Sonne völlig ausgeleuchtet, während des restlichen Jahres bleibt dieses Heiligtum dunkel.

Bereits in der Regierungszeit Ramses II wurde der größere Tempel durch ein Erdbeben stark beschädigt, so dass aufwendige Reparaturen notwendig wurden.

Am 22. März 1813 besuchte Johann Ludwig Burchkardt als erster Europäer die beiden Felstempel. In einer bisher einmaligen Aktion wurden die beiden Tempel 1964-1968 vor den steigenden Fluten des Nasser-Sees gerettet und auf einer dahinter liegenden Anhöhe erneut aufgebaut. Obwohl hierdurch ein Teil des originalen Flairs vernichtet worden sein soll, zählt Abu Simbel noch heute zu den Hauptattraktionen Ägyptens.

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Karnak (Amun-Bezirk)
Dieser wohl einmalige Tempel befindet sich in der Nähe von Luxor

Dieser Bereich umfasst eine Größe von 123 Hektar und diente als Schauplatz für viele Feste der Ägypter. Unter anderem wurde hier einmal im Jahr das Opet-Fest veranstaltet. Auch Krönungen und Sed-Feste fanden hier statt.

Genauer betrachtet ist der Amun-Bezirk das Werk mehrerere Pharaonen. Unter Thutmosis I. erreichte Karnak seine eigentlich Glanzzeit, die bis zur 20. Dynastie dauerte. Er baute den berühmten Säulensaal, Hatschepsut und Thutmosis III. erweiterten den Bezirk um eine neue mit Türmen befestigte Zeigelumfassungsmauer. Von Thutmosis III. wurde auch der riesige heilige See auf die heutigen Ausmaße vergrößert. Zusätzlich wurde nördlich außerhalb der alten Umfassungsmauer ein kleiner Ptah-Tempel errichtet. Im Haupttempel wurde vor dem Sesostris I.-Tempel ein prachtvoller Vortempel erbaut.

Hatschepsut errichtete hier ihre 30,43 Meter hohen Obelisken, die jedoch von Thutmosis III. durch eine Ummantelung verdeckt werden sollten. Thutmosis III. erbaute noch fünf weitere Obelisken für Karnak. Der weiter im Osten stehende Obelisk war mit einer Höhe von 33 Meter nach heutigem Wissen der höchste in Ägypten errichtete Obelisk. Sein Oberteil steht heute vor dem Laterna in Rom. Auch im Osten dieses Bereiches wurde Thutmosis III. aktiv. Er baute dort ein Gebäude mit recht ungewöhnlichem Umriß, der sich wohl aus Platzgründen quer zur alten Tempelachse erstreckt.

Nach der Unterbrechung durch die Armana-Zeit wurde unter Tutenchamun und Haremhab die Bautätigkeit in Karnak wieder aufgenommen. Aus dieser Zeit stammt auch der 35 Meter hohe und 98 Meter breite 2. Pylon. Wesentliche Veränderung brachte die Errichtung des berühmten Hypostyls im hof, das wohl unter Haremhab begonnen und unter Sethos I. und Ramses II. fertiggestellt wurde. Weiterhin wurde eine Widder-Sphingen-Allee angelegt. Auch nach Osten wurde der Tempel durch ein wichtiges neues Element erweitert. Ramses II. errichtete ein Heiligtum der aufgehenden Sonne, in dessen Mittelpunkt der einzelne, riesige Obelisk Thutmosis III. stand. In der Südwestecke des Amun-Bezirkes ließ er anstelle eines Vorgängerbaues der 18. Dynastie einen neuen Chons-Tempel bauen, an dessen Dekoration noch bis in die Ptolemäerzeit gearbeitet wurde.

Sethos II. ließ eine dreizellige Barkenstation errichten und unter Ramses III. entstand ein größeres Barkenheiligtum in Form eines vollständigen Tempels. Der Tempelvorplatz wurde dann unter Scheschonk I. zu einem Säulenvorhof geschlossen.

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Luxor-Tempel
Wie der Name schon sagt, befindet sich dieser berühmte Tempel in der Stadt Luxor selbst, unweit vom Nil entfernt. Eine 2,5 km lange Sphingen-Allee verbindet ihn mit dem Karnak-Tempel - ein Hinweis darauf, dass dieser Tempel in Verbindung mit dem Opet-Fest zu sehen ist, das jährlich im zweiten Überschwemmungsmonat gefeiert wurde.

Unter den Ägyptologen gilt dieser Tempel als "ungewöhnlich", da bereits die ungewöhnliche Orientierung des Tempels nach Norden (zum Karnak-Tempel) auffällt und seine Dekoration unübliche Züge aufweist. So sind bis heute die inzwischen stark zerstörten Raumfluchten entlang der Westseite des Tempels noch nicht gedeutet.

Im Mittleren Reich und der Thutmosidenzeit wurde bereits das Tempelhaus errichtet. Teilweise sieht man noch Überbleibsel in den Wänden des Neubaus. Der 4 x 4 Säulen große Saal wurde von Amenophis III. errichtet und bildet die Front des Tempels. Der letzte, von Tutanchamun und Haremhab  vollendete Bauteil ist die berühmte Kolonnade von 2 x 7 Papyrus-Kapitellsäulen.

Ramses II. errichtete unter anderem einen Säulenhof und 2 Obelisken, von denen einer heute in Paris auf dem Place de la Concorde steht. Weiterhin findet man von ihm erbaute 16 Ka-Statuen. Amenophis III fügte noch fünf weitere Granitkolosse hinzu, womit der Tempel eine Länge von 254 Metern erreicht.

Bei der Freilegung des Tempels (ab 1885) wurden 21 zum Teil unbeschädigt erhaltene Königs- und Götterstatuen gefunden, die heute im Luxor-Museum zu finden sind.
 

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