Individualreisen in Ägypten
Ein Erlebnisbericht von
Jens Thamm und Esther Wolnitza





Luxor / Das alte Theben
Abenteuer Kairo
Der Weg in die Weiße Wüste
Der Sinai
Von Assuan bis Abu Simbel


Der Weg in die Weiße Wüste

Zurück in Kairo war unser Tag aber noch lange nicht vorbei. Denn jetzt galt es, einen gewissen "Mr. Mohammed Kamel", den wir einen Tag zuvor kennengelernt hatten, zu überzeugen uns für möglichst wenig Geld in die Weiße Wüste zu bringen. Visitenkarte - zum Vergrößern klicken

Den besagten Tag zuvor waren wir unterwegs und versuchten über offizielle ägyptische Reiseunternehmen eine mehrtägige Tour in die Wüste zu organisieren.Die Preise schwankten für zwei Fahrzeuge zwischen 150 US $ pro Person bei zweieinhalb Tagen bis zu 210 US $ pro Person und ohne Verpflegung. Mit Handeln war hier nicht weiter zu kommen. Außerdem war eine derartige Investition nicht in unserem Reisebudget eingeplant.

Als wir uns schon fast mit dem Gedanken angefreundet hatten nicht in die Wüste zu fahren, trafen wir den oben erwähnten "Mohamed Kamel". Er erzählte uns bei einem Kaffee, dass er (oh Wunder) der Mitbesitzer eines Papyrusshops sei. Sein spezieller Service bestand aber eigentlich in der Organisation und dem Vermitteln von Wüstentouren. So kamen wir ins Gespräch, denn jetzt war dieser Laden für uns interessant geworden. Mohammed redete und redete...... Ein beliebtes ägyptisches Hilfsmittel um potenzielle Kunden zu überzeugen ist das Vorzeigen von Bilderalben mit den entsprechenden Empfehlungsscheiben. Zu diesem Mittel griff auch Mohammed. Er meinte, wenn wir uns mit dem Preis einig werden, könne es morgen schon los gehen. Wir zögerten noch ein wenig, er senkte den Preis noch einmal und schließlich waren wir uns einig. Zugegeben, 80 US $ sind auch nicht gerade ein Schnäppchen, aber das Erlebnis Wüste und das was auf uns wartete ist nicht mit Geld aufzuwiegen.

Am nächsten Morgen ging es tatsächlich los. Mich freute besonders, dass sich Udo und Astrid spontan entschlossen, uns in die Wüste zu begleiten. Eigentlich hatten sie geplant, die restliche Woche ihres Urlaubs in Kairo zu verbringen, um diese abenteuerliche Stadt etwas genauer kennenzulernen. Jetzt sollten ihre Pläne eine kleine Änderung erfahren, die sie später aber nicht bereuten.

Unser Camp - zum Vergrößern klicken

Zuerst ging es mit dem Bus nach Baharija, dort wechselten wir das Transportmittel und bestiegen die beiden Jeeps. Die Busfahrt war in unserem ausgehandelten Preis inbegriffen und so war Mohammed am Morgen der Abfahrt extrem beschäftigt. Er holte uns mit unterschiedlichen Taxis aus unterschiedlichen Hotels ab (Udo und Astrid waren woanders abgestiegen), besorgte telefonisch die Tickets und versuchte zwei Taxis durch das morgendliche Kairoer Verkehrschaos zu bringen, um "just in time" am Busbahnhof anzukommen. Esther und mir trieb es ein breites Grinsen in Gesicht, denn erst auf unserer dritten Ägyptentour erlebten wir einen hektischen, von Stresssymptomen gezeichneten (Schweißperlen auf der Stirn und angespannt) Einheimischen.

Unser Camp - zum Vergrößern klicken In Bahariya angekommen, wurden wir erst mal bei Mohammeds Familie zum Essen eingeladen. Anschließend ging es an das beladen der Fahrzeuge. (Bild, beladen) Es mußte eine Menge verstaut werden. Lebensmittel für mehrere Tage, Wasser, Benzin, Werkzeug, Sandbleche..usw. Überdenken Sie bei einer Fahrt in die Wüste Ihre Wasservorräte noch einmal. Ich hätte mich in diesem Punkt schwer verschätzt. 6-8 Liter pro Person und Tag sollte man einplanen.

Um bei der Ausrüstung nicht einige wichtige Details zu vergessen, möchten wir an dieser Stelle wieder an "Ägypten individuell" verweisen. Wichtig bei einer mehrtägigen, oder mehrwöchigen Fahrt ist der Zustand der Fahrzeuge. Achten Sie auf Werkzeug, Wagenheber, Sandbleche und vor allem Ersatzreifen. Drei pro Fahrzeug sollten es sein.

Wir hatten am zweiten Tag das Pech, dass innerhalb von 15 Minuten zwei Reifen an Wagen_1 explodierten. Die Ersatzreifen von Wagen_2 waren keine Alternative, da der Abstand der Radmuttern völlig unterschiedlich war. (Bild vom Reifenwechsel) Glücklicherweise hatten wir drei Reifen pro Wagen und so konnte es mit einem mulmigen Gefühl im Magen weiter gehen.

Schwarze Wüste - zum Vergrößern klicken Schnell bemerkten wir, dass die Wüste "viele Gesichter" hat. Schroffe Bergmassive, Geröll bzw. Schotterebenen und natürlich die großen Sanddünen. Von Baharija ging es in Richtung Südwesten. Wir durchquerten die sogenannte "schwarze Wüste" mit ihren markanten Hügeln, die schwarzes, urzeitliches Vulkangestein so aussehen lässt. Düne - zum Vergrößern klicken

All denjenigen, die sich ebenfalls abseits der Oasenroute durch die Wüste bewegen wollen sei gesagt, dass diese Hügel eine gute Orientierungshilfe bieten, denn von dort oben erkennt man schnell die Straße, welche sich wie eine lange Narbe durch die Wüste zieht.

Unser Wagen - zum Vergrößern klicken Am Ende des ersten Abends erreichten wir ein Camp, in dem wir die erste Nacht verbringen wollten. Eigentlich hatten wir auf Übernachtungen unter freiem Himmel gehofft, aber dieses Camp war echt "urig". Eigentlich erinnerte es an ein zentral afrikanisches Dorf, denn es bestand aus lauter Strohhütten, welche umsäumt von einigen Palmen eine tolle Lagerstimmung verbreiteten. Ca. 100 m neben dem Lager sprudelte heißes, eisen- und schwefelhaltiges Wasser aus der Erde. Unser Camp - zum Vergrößern klicken

Abends, als die Sonne untergegangen war, breitete sich eine geheimnisvolle Stille in der kleinen Oase aus. Ein idealer Zeitpunkt für ein Bad unter dem Sternenhimmel. Zu Anfang waren wir schon etwas skeptisch, ob das Wasser nicht doch einige Bilharzioseerreger enthält. Aber dieser Verdacht war unbegründet. Die Quellen der Oasen fördern "1A Wasser" ans Tageslicht. Die heißen Quellen sind auch bei den Einheimischen eine beliebte Bademöglichkeit. Meist sitzen, in leise Gespräche vertieft, einige Männer in den Quellbecken, die tagsüber die Felder der Oase bewirtschaften.

Gastfreundlich wie alle Bewohner dieser kargen Gegend, räumten sie für unsere Damen das Becken, so das sie auch ein Bad nehmen konnten. Es war absolut spitze, wie wir unter dem gigantischsten Sternenhimmel, den ich jemals sah, im Quellbecken saßen und die aufsteigenden Dampfschwaden die dunklen Kontoren der Palmen verschleierten. (Bild, Mondnacht).

Erfrischungsbad - zum Vergrößern klicken Die Quellen der Oasen dienen nicht immer nur der körperlichen Erfrischung. Auch die durchgeschwitzten Kleidungsstücke können an diesen Stellen gespült werden. Socken auswaschen - zum Vergrößern klicken

Hinweis: Bitte verunreinigen Sie nicht das Quellwasser, dass anschließend zur Bewässerung benötigt wird, mit chemischen Reinigungsmitteln. Baden und waschen ohne Shampoo oder Duschgel ist in der Hitze auch erfrischend. Außerdem hält der Duft eines Duschgels bei 50°C und mehr sowieso nicht lange.

Esther - zum Vergrößern klicken Unser Weg führte uns weiter in Richtung Südosten. Immer unser Ziel, die weiße Wüste, fest vor Augen. An den Wasserstellen, die wir passierten, wurden wir umringt und beobachtet von Kindern. Selbst das Pinkeln wurde schwierig und war nicht immer ohne Beobachtung möglich. Jedenfalls in den kleinen Oasen. Kinder - zum Vergrößern klicken

Weiße Wüste - zum Vergrößern klicken Irgendwann erreichten wir gegen Abend den Rand der weißen Wüste. Hier schlugen wir wieder unser Lager auf. Jetzt allerdings mitten in der Wüste und unter freiem Himmel. Unser Lager - zum Vergrößern klicken

Bekanntlich sagt man ja, wie man sich bettet so liegt man.Verglichen mit den meisten Unterkünften die wir in all der Zeit, in der wir durch Ägypten reisten, kennengelernt haben, war die Wüsten die angenehmste Art die Nacht zu verbringen. Unser Lager - zum Vergrößern klicken

Entgegen allem was wir zuvor von der Wüste gehört hatten, wurde es Nachts nicht kalt. Jedenfalls nicht so kalt, dass man frieren mußte. Allerdings muss man an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass unser Reisemonat 2001 der August war. Wie auch immer, ich schätze die Nachttemperatur in der Wüste in dieser Jahreszeit auf 18-20°C. Ich lag jede Nacht mit einem T-Shirt und kurzer Hose auf meinem Schlafsack und musste nie frieren.

Stille ohne Ende - zum Vergrößern klicken Besonders beeindruckt waren wir von der Stille, welche die Wüste beherrschte. Erst in solchen Momenten nimmt man die Geräusche, die man selbst verursacht viel extremer wahr. Das Öffnen eines Reißverschlusses z.B. vom Schlafsack kann man locker über 500m hören. Keine Nebengeräusche, keine Straße im Hintergrund, keine Autos, kein Wind, keine Vögel, keine raschelnden Bäume oder Sträucher. Es ist als bewege man sich in einer anderen, unwirklichen Welt. Als wäre man auf einem fremden Planeten. Ich war von diesem Erlebnis zutiefst beeindruckt.

Ich glaube es bedarf keiner Erwähnung, dass wir peinlich genau darauf achteten, keinen Zivilisationsmüll zurückzulassen. Die Wüste, so groß und gewaltig sie auch scheint, so zerbrechlich ist sie auch. Das gilt sicher für alle naturbelassenen Gegenden dieser Welt. Es wäre zu wünschen, dass der Massentourismus nicht bis hierher vordringt, denn dann wäre das, was jetzt noch einmalig erscheint, sicher bald verloren.

Weiße Wüste - zum Vergrößern klicken Weiße Wüste - zum Vergrößern klicken

Wie sorglos mit der Natur und Ihren Ressourcen an vielen Stellen umgegangen wird, verdeutlicht das Bild auf dem die "Tankstelle" zu sehen ist. Es sind die größeren Oasen (z.B. Fahfara, oder Baharija) in denen Treibstoff für die Wagen gekauft werden kann. Wie die Sache abläuft zeigt das Bild ganz gut. Ich hoffe keiner von Ihnen denkt, dass der feuchte Boden mit Wasser benetzt wurde. Die Kanister wurden in der Art gefüllt, in der bei uns in Deutschland Gastwirte Ihre Schnapsgläser füllen. Da geht schon mal der ein oder andere Liter daneben. Wirklich eine Schande, aber bei einem Benzinpreis von umgerechnet 0,15 EUR oder ca.0,30 DM ist der Umgang mit Benzin (und vielen anderen Ressourcen) leider etwas leichtfertiger. Tankstelle - zum Vergrößern klicken

Als wir wieder in dem kleinen Ort nahe Baharija ankamen, um die Fahrzeuge zu wechseln (jetzt ging es mit dem Bus zurück nach Kairo), wurde mir schon ein wenig mulmig in der Magengegend. Schließlich fehlten die beiden Reifen, die uns zu Beginn der Tour um die Ohren flogen (die Felgen mit den Reifenresten hatten wir natürlich wieder mitgebracht).

Also stellte ich mich schon seelisch auf ein erbittertes Verhandlungsgespräch ein. Denn wer die Ägypter kennt und Ihre "Geschäftstüchtigkeit" kennengelernt hat, der weiss, dass sie dazu neigen, solche Situationen zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Aber meine Sorge war völlig unbegründet und im nachhinein schäme ich mich sogar ein wenig dafür.

Als wir unseren Ausgangspunkt erreichten, wurden wir erst mal wieder von Mohammeds Familie zum Essen eingeladen. Anschließend wurden die Wagen abgeladen und es war keine Rede mehr von den Reifen.

Einige Zeit später erreichten wir Kairo und von hier wollten wir direkt weiter auf den Sinai nach Dahab. Zurück in Kairo verabschiedeten wir uns von Mohammed und zahlten die restlichen 50% der 80 US$, die wir ihm vom Preis noch schuldeten.

Mit Udo und Astrid gingen wir anschließend noch etwas essen. Leider war jetzt auch der Moment gekommen, an dem wir uns von ihnen verabschieden mussten, denn wir fuhren am gleichen Abend weiter auf den Sinai.


Der Sinai

Den Weg auf den Sinai (von Kairo aus) bewältigten wir mit einem Überland-Linienbus der "Delta East Travel". Wie eingangs schon erwähnt, empfiehlt es sich, lange Strecken über Nacht zurückzulegen.

Abfahrt war um 22:30 Uhr am gleichen Tag, an dem wir aus der Wüste kamen. Der Busbahnhof in Kairo ist nicht leicht zu finden, am besten vertrauen Sie sich einem kundigen Taxifahrer an. Tickets können vor Ort gekauft werden. Je nach Ausstattung der Busse kann der Preis von Kairo bis Sharm El Sheik 80 LE betragen. Da wir von Sharm El Sheik noch weiter nach Dahab wollten, zahlten wir 85 LE.

Die Fahrt verlief jedesmal (es war 2001 das zweite mal, dass wir diese Strecke fuhren) unspektakulär. Leider kann man auf der Fahrt nicht wirklich schlafen, denn in regelmäßigen Abständen erfolgen Kontrollen der hiesigen Militärs. Hinweis: Halten Sie Ihren Reisepass im Handgepäck griffbereit. Und wenn vorhanden, stecken Sie Ohrenstöpsel ein. In den Überlandbussen laufen ohne Unterbrechung schrille ägyptische Filme in einer wahnsinnigen Lautstärke.

Nach einer längeren Pause (die Busse stoppen hier und da einmal) erreichten wir morgens Sharm El Sheik. Hier war umsteigen angesagt. Eine Aufgabe, die erst mal gemeistert werden will. Die Rücksäcke aus dem Stauraum holen, den neuen Bus finden (alle Schriften am Bus sind in arabisch; besser zweimal fragen) und anschießend im "Gewusel" einen Platz im neuen Bus erkämpfen. Achtung: Die Busse sind oft überbucht. Haben Sie ein gültiges Ticket, bestehen Sie auf Ihre Mitfahrt, notfalls auch im Gang.

Nach einigen Strapazen erreichten wir gegen Mittag unser Ziel: Dahab. Von diesem Ort hatten wir schon viel gehört und nach kurzer Zeit prägte Esther den Satz: "Da-hab ich mich wohl gefühlt". Dahab ist das "Mekka" der Rucksackreisenden und hier trifft sich die Tauch und Surf-Community. Leider wird in Dahab z.Zt. umgebaut und modernisiert. Es soll in Zukunft auch ein familientauglicher Urlaubsort werden. Grundsätzlich ist dagegen nicht einzuwenden, aber es wird sicher in absehbarer Zeit eine großen Teil seines Charmes verlieren. Dahab - zum Vergrößern klicken

Wir waren von Dahab so begeistert, dass wir uns 2002 zu Esthers Geburtstag spontan entschlossen, nochmals für zwei Wochen vor Ort Urlaub zu machen. Wir wollten ein wenig die Seele baumeln lassen und von dort aus einige Touren in den Sinai unternehmen. Udo und Astrid, die wir 2001 in Ägypten kennengelernt haben, entschlossen sich, uns die zweite Woche Gesellschaft zu leisten. Außerdem hatte ich zuvor in good old Germany einen Tauchschein gemacht und wollte nun unbedingt meine Freiwassertaucherfahrung im Roten Meer sammeln.

AuskiCamp - zum Vergrößern klicken 2001 blieben wir nur drei Tage um uns von der Wüstentour zu erholen. Abgestiegen sind wir damals im "Seven Heaven Camp". Es liegt direkt an der Uferpromenade von Dahab und ist mit 25 LE pro Doppelzimmer eines der günstigeren Unterkünfte. Wirklich empfehlenswert ist das "Auski Camp", dass wir im März 2002 entdeckten. Es liegt an der südl. Dorfstraße und wurde Ende 2001 komplett renoviert. Mit 40 LE für ein Doppelzimmer + B + AC kann man wirklich nicht behaupten, dass es zu teuer ist, im Gegenteil.

Neben der Tatsache, dass man in Dahab prima die Seele baumeln lassen kann, ist es auch möglich, tolle Touren auf den Sinai zu unternehmen. Wie für viele andere auch, führte uns eine der Touren auf den Mosesberg. 2002 allerdings am hellichten Tag. 1999 machten wir uns von Sharm El Sheik bei Nacht auf den Weg. Ein wirklich unglaubliches Ereignis. Offen gestanden hatten wir in unserem ersten Ägyptenurlaub die naive Vorstellung, dass es ein romantisches Erlebnis wird, den heiligen Berg vom Katharinen Kloster aus zu besteigen.

Die Realität sah aber völlig anders aus. Als wir gegen 2:00 Uhr nachts am Kloster ankamen, standen min. schon 35-40 große Reisebusse auf dem Parkplatz. Ganz zu schweigen von den unzähligen Taxis und Minibussen. Ich war wirklich platt, denn ein nicht abreißenden Strom von Menschen hatte sich bereits auf den Weg zum Gipfel gemacht. Es sah wirklich so aus, als wäre Moses mit seinen "Leuten" noch unterwegs.

Ein leichtes Panikgefühl überfiel mich, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass all diese Menschen auf dem Gipfel Platz finden würden. Daher versuchte ich, Esther entsprechend zu motivieren um den Gipfel zügig zu "erstürmen" und so viel Leute wie möglich hinter uns zu lassen. Ein Aktion, die sie mir bis heute nicht wirklich verziehen hat. Esther - zum Vergrößern klicken

Gegen 4:15 Uhr erreichten wir unser Ziel und siehe da, es gab noch Platz......all die Hetze umsonst. Durch den raschen Aufstieg waren wir ziemlich durchgeschwitzt und fingen nun an auf fast 3000 m zu frieren. Ich besorgte Esther von einem Einheimischen Kameltreiber (bitte nicht negativ verstehen; ist im wahrsten Sinne des Wortes gemeint) eine alte "Satteldecke". Nun hatten wir noch genug Zeit um uns auf den Sonnenaufgang vorzubereiten. Es lohnte sich.....ein tolles Erlebnis.

Sinai - zum Vergrößern klicken 2002 machten wir es besser. Wie eingangs schon erwähnt, gingen wir bei Tag auf den Gipfel und siehe da.......kein Mensch weit und breit. Na ja, zwei Niederländer trafen wir schon, aber das war es dann auch.

Sinai - zum Vergrößern klicken Beim Aufstieg nahmen wir die "Kamelroute", für den Rückweg wählten wir die "Alternativroute" (nach den "Stufen" links ins Tal abbiegen). Hierzu ist allerdings zu sagen, dass dieser Weg wirklich nur im Hellen begangen werden sollte. Etwas kürzer, aber wesentlich "alpiner", benötigt man zum sicheren Tritt gute Sicht. Die Kamelroute hingegen ist so breit und "ausgelatscht", dass selbst die Kamele 2/3 der Strecke laufen können. Dann beginnt der anstrengendere Teil der Strecke. Die Alternativroute hingegen ist für Kamele völlig unmöglich und kann nur zu Fuß bewältigt werden. Sinai - zum Vergrößern klicken

Auch im Kloster am Fuß des Berges war nicht ganz so viel Betrieb wie 1999. Allerdings waren wir 2002 vormittags im Kloster (vor dem Aufstieg) und das können wir allen Interessierten nur empfehlen. Den Witz des Tages allerdings brachte unser Taxifahrer. Er schärfte uns beim Verlassen die Autonummer und den Standort des Wagens ein, so das jeder Mitfahrer (wir hatten ein Sammeltaxi von Dahab genommen; fünf Leute) auch auf jeden Fall das Ding wieder findet. Esther versuchte den ganzen Aufstieg die Nummer zu nicht zu vergessen. Das Gelächter war groß, als wir dann gegen Abend wieder auf dem Parkplatz standen, denn es war weit und breit kein Auto in Sicht......auch unser Taxi nicht. Der Fahrer verbrachte die Zeit in einem nahegelegenen Dorf und kam erst zu verabredeten Zeit einsam und alleine auf den Parkplatz gefahren. Sinai - zum Vergrößern klicken

Tauchen im Roten Meer - zum Vergrößern klicken Zurück in Dahab gingen wir in einem der vielen Strandrestaurants lecker essen und am nächsten Tag standen die ersten Tauchgänge auf dem Programm. Jedem Tauchinteressierten kann ich einige Tauchgänge in Dahab nur empfehlen. Allerdings ist der Spaß ohne eigenes Equipment nicht ganz billig und Sie sollten sich die Basis von der Sie tauchen wollen gut anschauen. Die Auswahl in Dahab ist riesig, aber nicht alle Schulen sind brauchbar. Schlecht gewartete Ausrüstung ist nur ein Punkt in einer langen Liste von Dingen, die bei der Wahl einer geeigneten Basis eine Rolle spielen sollten.

Tauchen im Roten Meer - zum Vergrößern klicken Empfehlen kann ich die Extra-Divers, die in der Nähe des Swiss-Inn zu finden sind. Die Basis ist unter deutscher Leitung, die Ausrüstung wird nach deutschen Standards gewartet und die Divemaster bzw. Tauchguids aus diversen Ländern bildeten ein kompetentes und sympathisches Team. Die Tauchspots rund um Dahab sind sowohl für Anfänger als auch für "Profis" geeignet. Namen wie Blue Hole, Canyon, Islands usw. sind in der Szene wohl bekannt. Dahab - zum Vergrößern klicken

Als nächsten Trip planten wir die Tour zum "Weißen" und zum "Coloured" Canyon. Diese großartigen Naturschauspiele des Sinai sind wirklich atemberaubend. Beim Coloured Canyon sind es die Rotschattierungen in allen Abstufungen, welche die Faszination ausmachen. Senkrechte, bis zu 60m hohe Felswände verengen sich bis auf Schulterbreite und es sieht aus, als hätten begabte Künstler expressionistische Gemälde an ihnen hinterlassen. Coloured Canyon - zum Vergrößern klicken

Auch hier fuhren wir mit einem Sammeltaxi, dass unser "Campmanager" für unsere kleine Gruppe organisierte. Für Udo sollte diese Tour zu keinem glücklichen Ende führen. Zwei Monate zuvor erlitt er einen Riss der Archilissehne, daher war er zuvor auch sehr interessiert, ob die Tour für seine Verhältnisse überhaupt machbar wäre. Einschlägig versicherten der Campmanager und diverse befragte Ägypter, dass es überhaupt kein Problem sei.

White Canyon - zum Vergrößern klicken Gesagt getan......am nächsten Tag fuhren wir Richtung White and Coloured Canyon. Am Eingang zum weißen Canyon mitten in der Wüste sollte die Tour starten. Wir stiegen aus und schneller als wir gucken konnten, waren die Jeeps verschwunden. Sie würden in der Oase, die wir nach ca. zwei Stunden Fußmarsch durch den Canyon erreichen sollten, auf uns warten. White Canyon - zum Vergrößern klicken

White Canyon - zum Vergrößern klicken Udo staunte nicht schlecht, als er den Einstieg sah. Von wegen kein Problem mit seinen Bändern und Sehnen. Losgehen sollte es mit einem 2,5m Sprung in den weichen Sand am Canyonboden, anschließend eine kleine nicht unriskante Klettertour und durch verschiedene Felsanordnungen. Normalerweise kein Problem, aber für einen Mann mit einer 9 Wochen zurückliegenden Archillissehnen-OP keine Chance. Man konnte sehen wie die Wut in Udo langsam aber unaufhaltsam aufstieg. Um der Situation die Schärfe zu nehmen, zeigte sich Astrid solidarisch und erklärte, sie würde mit Udo in der Wüste am Eingang des Canyon warten, bis wir einen der Wagen am Ende des Canyon benachrichtigten würden, um die beiden abzuholen. Hier nahm das Drama seinen Anfang.

Nach ca. 1 Std. 45 min. erreichten wir die Oase. Wie wir erfuhren, kamen die beiden Jeeps erst 15 Min. vor uns ans Ziel und genau das war unser Problem. Der Weg für die Wagen war viel weiter als vermutet und die Fahrt "Hin und Zurück" (um die beiden zu holen) hätte ca. 3 Std. gedauert. Nun war guter Rat teuer. Die Fahrer weigerten sich strickt Udo und Astrid aus der Wüste zu holen. Einer der Oasenbewohner bot sich an, einen Zettel mit einer Nachricht zu überbringen. Also schrieb ich, dass sich die beiden zur Straße durchschlagen müssen, um dort einen Wagen anzuhalten, der sie zurück nach Dahab mitnehmen würde.

Ich traute meinen Augen nicht, als der Überbringer der Nachricht sich anschickte, durch den Canyon zurück zu laufen. Bis die Botschaft Udo und Astrid erreichte, vergingen fast fünf Stunden (unserer Gehzeit (hin); die Diskussion mit den Fahrern und der Rückweg des Boten). Fünf Stunden in der prallen Sonne und mit der Ungewißheit und der Frage im Kopf, warum keiner kommt um sie zu holen.

Ich denke, jeder kann sich vorstellen, dass ihre Stimmung an diesem Tag nicht gerade auf dem Höhepunkt war. Mit Hilfe des Boten fanden sie nach einer weiteren ¾ Std. die Straße und versuchten ein Auto anzuhalten. Es war wirklich schade, denn die beiden haben etwas verpasst. Die Canyon's waren ein tolles Erlebnis und wir können sie jedem wirklich empfehlen. Natürlich waren unsere Unternehmungen damit noch lange nicht beendet.

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Fortsetzung folgt !!
Fahrt nach Assuan (über Esna, Edfu und Kom Ombo)
Assuan (inlc. Abu Simbel)
4 Tage auf der Feluke (von Assuan nach Luxor)






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