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Einer der angesehensten Berufe war der Beamte. Es gab eigene Schulen für angehende Beamte, die meistens einem Tempel angeschlossen waren. Zunächst wurde den Schülern die Kunst des Hieroglyphen-schreibens beigebracht, anschließend wurden sie auch mit den Gesetzen vertraut gemacht. Die Ausbildung zum Beamten dauerte mehrere Jahre. Die wichtigsten hohen Beamten Ägyptens waren die Wesire Ober- und Unterägyptens. Diesen unterstanden Gouverneure, auch Gaufürsten genannt, denen wiederum eine Reihe Schreiber und Beamte unterstellt waren.
Die Schreiber spielten ebenfalls eine wichtige Rolle im organisatorischen Bereich Ägyptens. Da nur wenige Leute lesen und schreiben konnten und sich die Ausbildung über mehrere Jahre zog, waren auch sie sehr angesehene Leute. Sie waren so bedeutend, dass uns sogar einige Namen überliefert sind, im Gegensatz zu anderen Berufssparten. Der Schreibunterricht war hauptsächlich den Adeligen vorbehalten, obwohl auch Hinweise zu finden sind, dass wenige Leute aus dem gemeinen Volk die Hieroglyphen zumindest ansatzweise beherrschten. Gelernt wurde diese Schrift durch Abschreiben und Auswendiglernen, wobei hierfür pädagogisch wertvolle Texte als Vorgabe genommen wurden. So ging es hier auch um moralische Ansichten, z. B. stets fleißig zu lernen und zu arbeiten. Schreiber wurden auch in Mathematik, Geographie und Astronomie unterrichtet, so dass sie vielseitig einsetzbar waren und später den Beamtenstatus erhalten konnten.
Die Fellachen führten ein hartes Leben, das von körperlicher Arbeit bestimmt war. Sie fanden Arbeit auf dem Feld, in den Steinbrüchen oder als Arbeiter auf großen Höfen.
Handwerker arbeiteten meist auf großen Gütern in Werkstätten. Hier gab es alle möglichen Handwerkszweige: Bäcker, Weber, Zimmerleute, Schuster, Töpfer, Tischler und vieles mehr. Frisöre dagegen warteten wie heute in Wohngegenden auf Kundschaft um dort ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Händler verkauften ihre Waren auf den Straßen, auch einige Bäcker konnte man dort finden.
Zu den Handwerkern gehörten zweifelsohne auch die Bildhauer, denen wir die wunderschönen Statuen und Zeichnungen verdanken. Steinmetze, Maler und Bronzegießer waren für die damalige Kultur noch unerlässlicher als heute. Obwohl uns von diesem Handwerk viel geblieben ist, sind keine Namen der Künstler bekannt.
Die Ehe war für die meisten Ägypter selbstverständlich und wohl mehr eine Vernunftsbeziehung als eine Liebesangelegenheit. Unseres Wissens nach war die Institution der Ehe nicht eindeutig definiert, denn hierüber gibt es keine Aufzeichnungen. Wahrscheinlich reichte eine private Vereinbarung, eine religiöse oder staatliche Zeremonie hat nicht stattgefunden. Die meisten Mädchen heirateten mit zwölf bis vierzehn Jahren, Männer waren meist um die zwanzig. Hochzeiten unter Cousin/Cousine oder Onkel und Nichte waren zwar nicht an der Tagesordnung, aber wohl auch nicht unüblich. Bruder und Schwester dagegen heirateten nur sehr selten.
Obwohl die meisten Plastiken glückliche Ehepaare darstellen, sind uns auch Ehebrüche und Scheidungen überliefert. Im Neuen Reich wurde bei der Hochzeit für einen solchen Fall ein Vertrag abgeschlossen, wobei nicht bekannt ist, in wie weit dieser auch umgesetzt wurde. Die Ehe wurde nicht leichtfertig beendet und dauerte für gewöhnlich bis zum Tod eines Ehepartners.
Kinder gehörten zu jeder Familie, da sie später für die Eltern sorgen sollten. Hierbei waren besonders die Söhne gefragt. Unfruchtbarkeit war die größte Sorge einer Frau (der Mann war nie unfruchtbar!) oder die Tatsache, dass sie keine Jungen gebar. Im Schlimmsten Fall kam es dann zu einer Scheidung.
Wie in den meisten antiken Kulturen war die Frau dem Mann untergeordnet, hatte jedoch viele Rechte, die in anderen Kulturen undenkbar wären. So durfte sie z. B. Verträge unterzeichnen, vor Gericht gehen und erben. Doch schon bei der Berufswahl fallen soziale Unterschiede auf: Frauen nahmen meist Tätigkeiten als Wäscherin, Näherin, oder Dienstbotin an, während Männer das Amt des Schreibers oder des Beamtes ausübten. Der Beruf der Musikerin war gesellschaftlich hoch angesehen und nur verheirateten und angesehenen Frauen vorbehalten.
Die Ägypter kannten unzählige Spiele und Beschäftigungen
um sich die Zeit zu vertreiben. Die Erwachsenen schienen besondere Freude
an diversen Würfelspielen zu haben. So gab es Würfel aus Elfenbein
oder Knochen. Das älteste uns bekannte Spiel ist das "Schlangenspiel".
Es ist eine Art Würfelspiel, dass auf einer runden Fläche gespielt
wird, die aussieht wie eine zusammengerollte Schlange. Auf dieser Schlage
sind Felder eingezeichnet. Jeder Spieler wirft nun weiße und rote
Kugeln und darf mit seinen Spielfiguren vorrücken. Die genauen Spielregeln
sind uns leider nicht bekannt. Der einfache Ägypter vergnügte
sich mit verschiedenen Sportarten wie etwa Laufen, Springen, Schwimmen
und anderem "Leichtathletiksport", das Jagen behielt sich die Oberschicht
vor. Die Kinder wohlhabender Familien besaßen kunstvoll angefertigtes
Spielzeug, das sogar bewegliche Gliedmaßen hatte. Für Mädchen
gab es Puppen aus Holz oder Ton, die ebenfalls beweglich waren. Auch sonst
unterschieden sich die Spiele der Kinder nicht groß von den heutigen.
Es gab Bälle und Reifen, die Jungen schossen mit Pfeil und Bogen oder
warfen Speere.
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Die Ägypter waren ein sehr musikalisches Volk, wie es auch in vielen Zeichnungen dargestellt wird. Man kannte die Harfe, Flöten, Laute und Tamburins. Dazu wurde ausgelassen gesungen und getanzt. Die reiche Gesellschaft ließ Musikanten während der Mahlzeiten spielen. Große Gesellschaften waren für die Reichen fast schon Pflicht, gefeiert wurde oft und gerne. Bei solchen Festen gab es Speisen in Hülle und Fülle und Dienerinnen reichten die Getränke.
Es ist nicht genau nachvollziehbar, wie viele Menschen im Ägypten der Pharaonen gelebt haben. Allerdings geht man davon aus, dass die Bevölkerungsdichte recht gering war. Die Bevölkerung setzte sich aus zwei Gruppen zusammen: den Bauern, also der ärmeren Menschen und den sogenannten Beamten und Adeligen, die auf die eine oder andere Art Land besaßen und so zu den reicheren des Landes zählten. Eine andere Weise die Zweiklassengesellschaft der Ägypter zu definieren ist die Fähigkeit des Schreibens und Lesens. Die Ägypter bewegten sich von der Geburt bis zum Tod immer in der gleichen Gesellschaftsschicht, Ausnahmen waren sehr selten.
Im Gegensatz zu den steinernen Bauten der Pyramiden und Tempel zu Ehren der Götter wohnten die Ägypter in einfachen Häusern aus luftgetrockneten Ziegeln. Während sich die arme Bevölkerungsschicht nur kleine Häuser leisten konnte, lebten die Reichen in großen und komfortablen Häusern, zu denen ein Garten gehörte. Hier gab es genug Schatten und sogar Teiche waren teilweise zu finden. Abends saß man auf den flachen Dächern und unterhielt sich mit Freunden und Verwandten. Hohe Mauern schützten dabei die Blicke vor neugierigen Beobachtern. Die reicheren Ägypter konnten sich auch Badezimmer leisten. Einige Häuser hatten fließendes Wasser, wo man sogar duschen konnte und eine Toilette mit einer Art Wasserspülung. Die ärmere Bevölkerung badete im Nil, in Kanälen oder Teichen.
Die Fellachen dagegen konnten sich einen solchen Komfort nicht leisten und lebten deshalb in Häusern aus getrocknetem Nilschlamm. Die meist zahlreiche Familie musste sich mit wenigen Räumen begnügen. Platz war nur wenig vorhanden, man lag und saß auf Matten aus geflochtenem Papyrus. Das Geschirr war einfache Tonware. Leider sind von diesen Häusern kaum noch Reste erhalten geblieben.
Die Küche befand sich meistens im hinteren Teil des Hauses. Da über offenem Feuer gekocht wurde, hatte die Küche oft kein Dach und erweckte den Anschein eines Hofes. Es gab hier einen Ofen zum Brotbacken und eine Feuerstelle zum Kochen oder Grillen. Lebensmittel und Getränke wurden üblicherweise in Tongefäßen aufbewahrt. Einige Häuser besaßen sogar den Komfort eines kleinen Vorratsraumes.
Die Grundnahrung der Ägypter
bestand aus den Getreideerzeugnissen Brot und Bier. Daneben gab es auch
Gebäck, das seine Vielfalt durch verschiedene Früchte oder Honig
erhielt. Hülsenfrüchte waren besonders bei den unteren Bevölkerungsschichten
ein wichtiges Nahrungsmittel. Hierzu zählten Linsen, Saubohnen, Erbsen,
Kichererbsen und Bockshonklee. Auch einige Fleischsorten, vor allem Tauben,
Gänse und Enten, sowie Fisch waren für die ärmeren Menschen
erschwinglich. Schweine-, Ziegen- und Schafsfleisch dürfte ebenfalls
bei den meisten Ägyptern auf dem Speiseplan gestanden haben. Die reichere
Bevölkerung erfreute sich zusätzlich an verschiedenen Gemüsen
wie Zwiebeln, Kresse, Kürbis und Obst wie Weintrauben, Feigen, Sykomorenfeigen,
Datteln und Dumpalmnüsse. Rindfleisch und Pökelfleisch galten
als Luxusartikel. Im Neuen Reich
erscheinen auch Granatäpfel auf dem Speiseplan. Wein wurde nur zu
besonderen Anlässen gereicht und blieb der Oberschicht vorbehalten.
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